Die Pächter des Kurhauses werfen das Handtuch

Das repräsentative Haus in Bad Breisig verursacht immense Unterhaltungskosten

  Für das Kurhotel  in Bad Breisig haben die beiden Pächter Insolvenz angemeldet. Die Stadt steht in Verhandlungen mit einem Investor.

Für das Kurhotel in Bad Breisig haben die beiden Pächter Insolvenz angemeldet. Die Stadt steht in Verhandlungen mit einem Investor.

Foto: Vollrath

Bad Breisig. Seit Montag ist es amtlich: Rainer Söller und Markus Flasche haben als Pächter des Kurhauses Bad Breisig endgültig das Handtuch geworfen und am Montag beim Amtsgericht Sinzig Insolvenz angemeldet.

Damit steht fest, dass das für die Stadt Bad Breisig repräsentative Haus an der Rheinpromenade spätestens am 5. Januar schließen wird. Dann hofft Bürgermeister Bernd Weidenbach konkrete Angaben zur Zukunft des Hauses machen zu können, für das die Stadt als Eigentümer nach wie vor verantwortlich ist.

Die Enttäuschung über das definitive Aus kann und will Rainer Söller nicht verbergen. "Ohne Umbau ist das Kurhaus/Kurhotel nicht rentabel zu führen", ist sich Söller sicher. Allein in diesem Jahr sei der Umsatz um etwa 300 000 Euro eingebrochen. Eine Ursache sieht das Pächter-Duo in der fehlenden Perspektive. So laufe der Pachtvertrag mit Beginn des kommenden Jahres aus, ohne zu wissen, wie es danach weiter gehe. Denn im Frühjahr habe die Stadt das Hotel zum Verkauf ausgeschrieben. Bisher ergebnislos.

"Für uns stellte sich die Frage, ob und wann ein neuer Investor gefunden wird, und wenn ja, ob er mit uns hätte zusammenarbeiten wollen", erklärt Söller. Vor dem Hintergrund einer Reihe von ungeklärten Fragen konnten die beiden Hoteliers für das kommende Jahr schon keinerlei Buchungen mehr annehmen. Zum Genickbruch hätten letztendlich jedoch die immensen Nebenkosten geführt.

Einfach verglaste Fenster im gesamten Gebäude und das Schwimmbad hätten enorme Heizkosten verursacht. "Es tut weh, so spät im Jahr aufgeben zu müssen, aber mit dem Gang zum Gericht haben wir die Reißleine gezogen", gesteht Söller. Damit sei eine große Last von den Schultern der beiden Betreiber genommen worden.

"Seinerzeit bin ich angetreten, um das Haus zu kaufen. Doch leider ist es nicht gelungen, das Hotel in meinen Besitz zu bringen, weil die bereits vorhandenen Kaufverträge zunichte gemacht wurden", deutet Söller an, ohne konkrete Schuldzuweisungen vorzunehmen. "Die Schuld suche ich immer zuerst bei mir selber", fügt er hinzu. Zwischen den Zeilen scheint dennoch Kritik an der damaligen Rolle der Stadt sichtbar.

Von der Schließung des Kurhotels sind insgesamt 44 Mitarbeiter betroffen. Sie hatten bereits im Juni die Kündigung erhalten. Als Vorsitzender des Kreisverbandes Ahrweiler des Hotel- und Gaststättenverbandes liegen Rainer Söller jedoch die Auszubildenden besonders am Herzen. Und so hat er sich erfolgreich um eine Lösung bemüht. Elf der 13 Auszubildenden werden in den kommenden Jahren ihre Ausbildung beenden, zwei nimmt Söller mit ins "Haus Bucheneck" in Linz, das von der Insolvenz nicht betroffen ist.

"Wir haben in den zurückliegenden Jahren immer unser Bestes zum Wohl der Gäste gegeben", betont Söller. Doch letztlich sei es nicht gelungen, die notwendigen Veränderungen wie Umbau, Kauf oder Modernisierung auf den Weg zu bringen. Söller und Flasche wollen sich von dieser Niederlage schnell erholen, und weiter zusammenarbeiten. Als Chef des Hoga und Vorsitzender der Ahr-Rhein-Eifel Tourismus & Service GmbH will Rainer Söller noch Einiges bewegen.

Die Stadt wusste um die Probleme des Hauses. Bürgermeister Bernd Weidenbach bietet den restlichen Mitarbeitern des Kurhotels bei der Jobsuche die Unterstützung der Stadt an. Zur Zukunft des Hotels heißt es lediglich, dass man mit einem Investor in konkreten Gesprächen stehe.

Der Kaufvertrag soll im ersten Quartal des kommenden Jahres unterschrieben werden. Offensichtlich hat der potenzielle neue Eigentümer Bereitschaft bekundet, die nötigen Umbaumaßnahmen durchführen zu wollen.

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