Die Qualität ist "grandios bis fantastisch"

Zum Ende der Weinlese ziehen Winzer und Genossenschaften Bilanz und freuen sich auf den neuen Jahrgang.

 Kellermeister Günter Schüller überwachte Mittwoch Nachmittag die Traubenannahme der Ahr Winzer Genossenschaft.

Kellermeister Günter Schüller überwachte Mittwoch Nachmittag die Traubenannahme der Ahr Winzer Genossenschaft.

Foto: Günther Schmitt

Kreis Ahrweiler. "Die Ahrwinzer können das Lachen nicht mehr sein lassen." Mark Adeneuer vom Prädikatsweingut J.J. Adeneuer in Ahrweiler brachte am Mittwoch auf den Punkt, was seine Kollegen denken. "Die Qualität des Lesegutes für den Weinjahrgang 2011 ist grandios. Und auch die Menge ist sehr, sehr gut."

Die Lese der Trauben in den Wingerten des nördlichsten Rotweinanbaugebietes der Welt ist fast abgeschlossen. Grund genug, eine Bilanz zu ziehen. Auf rund 5,5 Millionen Liter schätzt Ahr-Winzerpräsident Hubert Pauly den Ertrag. "Das ist ein Super-Herbst." Mit Herbst meint ein Winzer übrigens nicht die Jahreszeit, sondern Menge und Qualität des Lesegutes.

Ins selbe Horn wie Pauly stößt auch Edgar Bertram vom Ahrweiler Winzerverein: "Einen solchen Herbst hab' ich noch nicht erlebt. Hier stimmt diesmal alles. Wir sind von Frost und Hagel verschont geblieben." Und auch Krankheiten wie Botrytis und Peronospera hätten einen Bogen um die gut 550 Hektar Rebfläche der Ahr gemacht. Und weil auch Wespenschäden, Stielfäule und Essigstich ausgeblieben seien, sei die Qualität des Lesegutes einfach nur top.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Redlich verdient"Das findet auch Kellermeister Dennis Appel vom Ahrweiler Winzerverein. "Die angelieferten Trauben haben Auslesequalität. Mehr als 100 Grad Öchsle sind nicht selten. Menge, Farbe und Alkoholausbeute stimmen." Der Wein werde noch besser als im herausragenden Jahrgang 2003, sagt der Kellermeister der Genossenschaft, deren 60 Mitglieder 25 Hektar Rebfläche bearbeiten. Ihre Ausbeute: 250 000 Liter, gut 50 000 Liter mehr als im Vorjahr mit seinem verregneten August.

600 Mitglieder hat die größte Genossenschaft der Ahr, die Ahr Winzer eG. Während ihre Kollegen noch im Endspurt der Lese sind, war bei ihr am Mittwoch der letzte Tag der Traubenannahme. Und Geschäftsführer Friedhelm Nelles hat ein Lachen auf dem Gesicht. "Wir haben 1,3 Millionen Liter eingefahren.

Das ist ein sehr guter Jahrgang." Bis zu 110 Grad Öchsle habe die Mostwaage gezeigt. "Absolute Spitze." Gerade das gute Wetter in den vergangenen Wochen habe dazu beigetragen. Denn durch Verdunstung konzentriere sich die Süße in den Trauben. "Das macht pro Tag bis zu zwei Öchsle-Grade aus." Die Mitglieder der Ahr Winzer eG bewirtschaften 155 Hektar Weinberg.

Von entspannter Kellerarbeit berichtet Dennis Appel. Denn während sich bei wetterbedingten Blitz-Lesen die Traktoren vor den Toren des Winzervereins stauen, kommen die Winzer jetzt nach und nach.

"Da wird gelesen, was gebraucht wird", sagt Appel, der trotz des guten Ertrages wie alle Ahrwinzer Wert auf die Feststellung legt: "Wir machen hier kein Massenprodukt. Uns ist Qualität mehr wert als Literzahlen."

Und wann kommt der erste Wein des neuen Jahrgangs auf den Markt? "Der Weißwein geht Anfang des Jahres schon über die Theke. Beim Roten wird es März oder April", sagt Appel.

Ähnlich sieht es bei der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr aus. Präsident Rudolf Mies rechnet bis Ende der Lese am 14. Oktober mit 1,3 Millionen Litern Ertrag auf den 130 Hektar seiner 360 Mitglieder.

"Die Qualität ist mit bis zu 117 Öchsle-Graden fantastisch." Und: "Wir brauchen den neuen Jahrgang, denn die Keller sind leer." Denn in den vergangenen beiden Jahren habe die Lese immer nur um die 900 000 Liter erbracht. Mies: "Deshalb gibt's ab 2012 fast nur neuen Wein."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort