Neuer Flyer für Bonn und die Region Die Saison der Burgen beginnt

Region · In diesem Jahr beginnt der Reigen der Burgenführungen am 9. April in der höchstgelegenen Wasserburg Nordrhein-Westfalens, der Burg Odenhausen. Ein Flyer für Bonn und die Region gibt einen Überblick.

 Burg Odenhausen: Ihr Herr Wolfgang Vieten steht auf der Brücke zwischen Schlosspark und Schloss.

Burg Odenhausen: Ihr Herr Wolfgang Vieten steht auf der Brücke zwischen Schlosspark und Schloss.

Foto: Petra Reuter

Kaum locken die ersten Sonnenstrahlen die Menschen wieder ins Freie, öffnen die Burgen in der Region ihre Türen für Besucher. In diesem Jahr beginnt der Reigen der Burgenführungen am 9. April in der höchstgelegenen Wasserburg Nordrhein-Westfalens, der Burg Odenhausen. Neben einem idyllischen Ensemble aus Park und Feste erwarten die Besucher historische Details und ein Sektempfang. Der Verein Rhein-Voreifel Touristik hat gerade seinen neuen Burgenflyer herausgebracht.

Motte, so nennt man eine Turmhügelburg im Fachjargon. Eine ebensolche war die heutige Burg bei ihrer ersten Anlage im elften Jahrhundert. „Den Hügel kann man noch gut erkennen“, sagt Burgherr Wolfgang Vieten bei einem Besuch in seinem Park. Ebenjenen ordneten und gestalteten die heutigen Bewohner nach dem Erwerb des 13.000-Quadratmeter-Areals 2005 von Grund auf neu.

Vieles war zugewuchert

„Es war viel zugewuchert, viele Bäume mussten gefällt werden. Wir haben alle Wege neu angelegt, viel neu bepflanzt“, beschreibt der Burgherr den Aufwand. Heute erwartet den Flaneur im Grünen ein wertiges, denkmalgerecht aufgearbeitetes Ensemble aus altem und neuem, stilistisch gelungen angepasstem Grünbestand im Verein mit geschickt eingearbeiteten Details. „Wir haben uns in der Gestaltung immer eng mit dem zuständigen Denkmalschützer abstimmt“, erinnerte sich Vieten an die vielfältigen Vorgaben, die mit dem Kauf eines solchen Grundstücks zu berücksichtigen sind. „Es soll eben auch denkmalwürdig sein und zur Burg passen“, sagte er.

Auf das Papier einer offiziellen Urkunde bannten Schreiber die Existenz des Gemäuers erstmals 1316. Seinerzeit erwähnten sie Ritter Hermann von Odenhausen als Zeugen in einer Urkunde des Gereonstiftes. Zur Renaissance-Anlage wurden Kern- und Vorburg schließlich unter dem Burgherrn Ludwig von Blankart um 1560.

Heute strahlen die sehr gut erhaltenen Gebäudeteile als Spiegel der Entwicklung über die Jahrhunderte. Nach wie vor schützt, trotz ihrer Höhe von knapp 230 Metern, ein dank dreier Quellen gut gefüllter Wassergraben die Burg. Lange Zeit ordneten mittelalterliche Gesellschaftsstrukturen die Burg als Lehen der Siegburger Abtei Michaelsberg zu.

Heute treten die Besucher über eine Brücke durch ein barock gestaltetes Tor in das historienschwere Gebäudeensemble. Erst eine zweite Brücke leitet sie zum zweiflügeligen Herrenhaus mit wappengeschmücktem Portal. Eine Brücke zum Park wurde mit einer modernen Hubanlage in der Mitte der Konstruktion versehen.

2017 sanierte die Familie mit der Burg gut 600 Quadratmeter Wohnfläche nach denkmalschutzrechtlichen Vorgaben für mehrere 100.000 Euro. Seither glänzt das Dach des Anwesens mit neuem Schiefer und die Mauern in frischer Farbe. Zudem flanieren Besucher nun über eine erneuerte Brücke in den Park.

Nicht ganz wie im Mittelalter, doch nach heutigen technischen Vorgaben nötig und sinnvoll, ergänzte und ersetzte Vieten die elektrische Anlage und den Blitzschutz. Zudem ist das Areal trotz der Lage am Rande von Berkum immer wieder gern besuchte Anlaufstelle für kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Ausstellungen.

Termine für Führungen gibt es am 9. und 10. April, 26. und 28. Mai sowie am 16. Juni und 21. August, 10. und 11. September, jeweils ab 12 und ab 15 Uhr. Der Eintritt kostet zehn Euro für Erwachsene, für Kinder sechs. Zu finden ist die Burg unter Odenhausen 1-2, Wachtberg, gegenüber der Oberdorfstraße 34. Weitere Burgenführungen im Ländchen finden auf der Villiper Burg Gudenau (Burg Gudenau 1, Wachtberg) am 10. Juni und am 28. September, jeweils ab 15 Uhr für einen Kostenbeitrag von acht Euro pro Person statt. Die ebenfalls privat bewohnte Burg Adendorf (Burg Adendorf 1, Wachtberg, am Ende der Straße Burgweg) kann auf Anfrage für Gruppen ab zehn Personen besichtigt werden. Näheres findet man unter www.burgadendorf.de. Informationen zu den Burgen und weiteren Führungen in der Region finden Interessierte unter www.rhein-voreifel-touristik.de. Dort ist unter „Kultur entdecken“ auch der Burgen-Flyer erhältlich.

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