So gesehen Die Schuld-Frage

ALTENAHR · Wir möchten heute einmal die Schuldfrage stellen. Keine Sorge, nichts Ernstes. Aber kurios ist das schon: Da gibt es seit Jahr und Tag Hinweisschilder an der Straße "Vor dem Voigtstor" in Rheinbach, die auf den kleinen Ort Schuld verweisen. Und keiner weiß, warum. Köln steht auf den Tafeln, ebenso Koblenz, Bonn, Euskirchen, Bad Münstereifel - und eben Schuld.

 Hinweis auf das Dorf Schuld in Rheinbach.

Hinweis auf das Dorf Schuld in Rheinbach.

Foto: Dominik Pieper

Das 700-Seelen-Dorf liegt gut 30 Kilometer entfernt an der Oberahr, irgendwo hinter der Landesgrenze zwischen Sierscheid und Wershofen.

Wer ist Schuld, dass Schuld auf dem Schild steht? "Das ist mir nicht bekannt", sagt der Rheinbacher Stadt-Sprecher Peter Feuser. "Das ist schwer nachzuvollziehen", sagt Bernd Aulmann, Sprecher des Landesbetriebs Straßenbau.

Die Hinweisschilder seien Jahrzehnte alt. Sie stammten noch aus der Zeit, in der die Rheinbacher Ortsumgehung noch nicht gebaut war. Tatsächlich: Der Hinweis auf die B 266 in Richtung Innenstadt ist abgeklebt. Die Bundesstraße führte früher durch das Rheinbacher Zentrum.

Das erklärt aber noch nicht, was Schuld für Rheinbach besonders macht. Seine Freilichtbühne? Das Radrennen Schuld-Köln? Gibt es historische Beziehungen? Fehlanzeige. Oder war das Dorf in grauer Vorzeit ein Verkehrsknotenpunkt? Ist auch nicht ersichtlich. Vielleicht verweisen die Rheinbacher einfach nur gerne auf Schuld, weil es dort so schön ist. Heißt es doch im Schulder Heimatlied: "Mir hann e Hezje, dat oss voll Sonnescheng, denn schöner wie et en Schold oss kann et nirjens senn!"

Der Landesbetrieb Straßenbau will das nicht gelten lassen. Bei der nächsten Erneuerung der Schilder in Rheinbach werde Schuld nicht mehr aufgeführt, so Aulmann.

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