GA-Serie "Rheinische Redensarten" Die senn eene Kopp on eene Aasch

In der Serie „Rheinische Redensarten“ beleuchten wir mit Unterstützung von Dialektsachverständigen bedeutungstiefe Redewendungen.

Die sind ein Kopf und ein Hinterteil.

Die sind ein Kopf und ein Hinterteil.

Foto: GA-Grafik

Bei der heutigen Redewendung kommt eine ganz typische rheinische Sprachkonstruktion zum Einsatz, die stets eine Prise Komik in sich trägt. Es kommt immer wieder vor, dass einzelne Worte in einen rheinischen Satz eingestreut werden, die das Niveau des Ganzen plötzlich und unerwartet absenken. Diese Überrumpelungsstrategie arbeitet bewusst mit dem Überraschungseffekt. Bevor man sich fragen kann, ob man so etwas überhaupt sagen darf, zündet der allgemein versöhnlich balsamierende Witz.

„Die senn eene Kopp on eene Aasch“ ist so ein Fall. Es heißt für unsere Zugereisten wörtlich übersetzt: „Die sind ein Kopf und ein Hinterteil.“ Aber was bedeutet das im übertragenen Sinne, und wie wird es alltags eingesetzt?

„Da sind zwei, die sind dicke Freunde, aufeinander eingespielt wie ein Körper“, erläutert Rheinischsachverständiger Gisbert Stenz. „Sie haben viele gemeinsame Interessen. Das geht manchmal so weit, dass der eine nicht ohne den anderen kann.“ Ähnlich erläutert es kurz und knapp Willi Baukhage: „Das bezeichnet zwei, die sich blind verstehen.“

Man kann es drehen und drücken wie man will, die Redewendung bezeichnet zwei Freunde, die wie Pech und Schwefel zusammenhalten. „Die gleichen sich im Charakter, im Gehabe und den Redewendungen genau wie Zwillinge“, sagt Mundartsprecher Hans Nolden. Eine verwandte Wendung ist „Speck un Schwart vun ene Art“.

Falls aber mal doch mehr als ein Blatt Papier zwischen die beiden Seelenverwandten passte und sie mal Krach gehabt haben, dann versöhnen sie sich schnell und sind bald....na? Wieder eene Kopp on eene Aasch“, richtig!

Konfliktfördernd könnte allerdings wirken, wenn man die beiden Freunde zwingen würden, sich zu entscheiden, wer nun welches Körperteil repräsentieren soll. Sehr heikel.

In der Serie „Rheinische Redensarten“ beleuchten wir mit Unterstützung von Dialektsachverständigen bedeutungstiefe Redewendungen. Die Artikel entstehen in Zusammenarbeit mit dem Heimatfilmer Georg Divossen (www.bönnsch-abc.de). Dazugehörige Filme sind abrufbar unter www.ga.de/rheinisch. Haben auch Sie einen Lieblingsspruch, dann mailen Sie ihn uns an rheinisch@ga.de

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