Auch die Stärkung der Wirtschaft steht im Fokus Die Stadt plant ihre Zukunft

BAD NEUENAHR · Der Rat der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler hat ein von der Verwaltung erarbeitetes städtebauliches Entwicklungskonzept auf den Weg gebracht. Die sehr aufwendige und detaillierte 81-seitige Ausarbeitung soll einen Rahmen und Handlungsrichtlinien für Stadtplanung, Stadtgestaltung, Akzentsetzungen und Einzelhandelsentwicklung für die nächsten Jahre vorgeben.

Mit dem Konzept will man im Rathaus dem Strukturwandel und den damit einhergehenden Herausforderungen begegnen, aber auch die Handlungsfähigkeit im innerstädtischen Kernbereich erhalten und stärken. Bund und Land haben bereits für Umsetzungsmaßnahmen 4,7 Millionen Euro zugesagt, weitere 2,3 Millionen Euro sind im städtischen Haushalt vorgesehen.

„Im Umgang mit dem kontinuierlichen Wandel ist die Zukunftsfähigkeit des zentralen Stadtraums situations- wie auch bedarfsangepasst zu gewährleisten. Zurückblickend auf den städtischen Ursprung und die über 150-jährige Tradition des Heilbades, auf dessen Status Ruf und Bekanntheit Bad Neuenahrs gründet, ist den stadtentwicklungsbezogenen Veränderungen konstruktiv und gezielt zu begegnen“, so die Verwaltung. Demografie, der Wohnbedarf in den nächsten Jahrzehnten, die gesundheitliche Versorgung, Freizeit- oder Einkaufsverhalten, die Gestaltung des öffentlichen Raums, von Straßen, Parks und Plätzen, Fragen der Verkehrsführung oder der Parksituation: Die Abhandlung zur Zukunftsgestaltung der Bad Neuenahrer Innenstadt beschäftigt sich mit allen Details einer Stadtplanung, ohne sich in Abstraktheiten zu verlieren.

„Die quantitative und qualitative Verbesserung der Angebotsvielfalt im Einzelhandel dient der Standortprofilierung im Wettbewerb der Städte und gegenüber dem Online-Handel. Mit der Steigerung der Attraktivität und Aufenthaltsqualität soll ein allumfassender Erlebniseinkauf geschaffen werden“, heißt es beispielsweise im Leitbild „Einzelhandel“. Flächenpotenziale seien zu nutzen, Einzelhandelslokale an neue Bedarfe anzupassen und umzustrukturieren. Dabei will die Stadt mit flankierender Hilfe zur Seite stehen.

Nicht nur, dass sie dem Kunden und Besucher ein angenehmes Stadtbild präsentieren will, auch sollen Parkmöglichkeiten geschaffen werden, die der Einzelhandel schon lange im Innenstadtbereich fordert. Der Bau eines Parkdecks in der Hans-Frick-Straße wird derzeit überlegt.

Mehr Förderung für den Einzelhandel

Ohnehin wird im Förderprogramm der Unterstützung des Einzelhandels sehr breiten Raum gegeben. Die Zielsetzungen reichen über die Bestandssicherung weit hinaus, da eine Verbesserung und Spezialisierung des Angebotes im Kernbereich für erforderlich gehalten wird. „Neben Waren des alltäglichen Bedarfs, fußläufig und zentral erreichbar, sind auch Waren zur Deckung des mittelfristigen Bereichs und im gehobenen Segment zur Vervollständigung des Angebotes zu ergänzen“, so die Verwaltung. Raum hierfür stünde am Bahnhof, an der Hauptstraße (militärische Konversionsfläche) oder an der Kurgartenstraße (für exklusiven Einzelhandel) zur Verfügung. Östlich des Bahnhofs sei zudem Platz für großflächigen Einzelhandel vorhanden.

„Es sind alle Flächen berücksichtigt worden, wo eine Entwicklungsveränderung ansteht und wir durch Maßnahmen die Kernstadt sowohl städtebaulich als auch nutzungsspezifisch zukunftsorientiert verbessern können“, lobte die CDU in der jüngsten Stadtratssitzung. Einen besonderen Stellenwert messe man der Förderung für die Geschäfte der Kernstadt in den etablierten Einkaufsstraßen bei. „Die Politik muss heute mehr als gestern ein offenes Ohr für die Belange des innerstädtischen Einzelhandels haben, damit es ein Morgen für die Einzelhändler und damit für uns alle gibt“, erklärte die CDU-Fraktion.

Auch die SPD zeigte sich sehr angetan. Ratsmitglied Fritz Langenhorst erinnerte daran, dass auch die stadtbildende Bausubstanz grundsätzlich zu erhalten und als Bereicherung zu sehen sei. Grundsätzlich sei im Entwicklungskonzept ein „ganzheitlicher Ansatz für die Leitvorstellungen und Lösungen erarbeitet worden“.

Es gehe um mehr als die „Stadtgestalt“, es gehe nicht nur um die Fassaden als Gesicht der Stadt, es gehe auch um das Leben hinter den Fassaden, sagte Wolfgang Schlagwein von den Grünen. Es gelte, „einer zu einseitigen, beispielsweise alters- oder einkommensmäßigen, Entwicklung der Wohnbevölkerung entgegenzuwirken“. Schlagwein: „Das ist mehr als der Erhalt von das Stadtbild prägenden Fassaden. Dazu gehört auch die Bezahlbarkeit von Wohnraum.“

Die Wählergruppe Jakobs will das Konzept ebenfalls mittragen: „Wir sehen viele positive Ansätze.“

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