ECE-Gegner: "10 000 Fahrten mehr pro Tag"

Die Innenstadt soll entlastet werden. Das zumindest ist erklärtes Ziel des neuen Verkehrskonzeptes der Stadt Siegburg. Dazu wird es aber nicht kommen, sollte die ECE-Einkaufsgalerie im Herzen der Kreisstadt realisiert werden, fürchtet die Bürgerinitiative Siegburg 2010 (BI).

Siegburg. Die Innenstadt soll entlastet werden. Das zumindest ist erklärtes Ziel des neuen Verkehrskonzeptes der Stadt Siegburg. Dazu wird es aber nicht kommen, sollte die ECE-Einkaufsgalerie im Herzen der Kreisstadt realisiert werden, fürchtet die Bürgerinitiative Siegburg 2010 (BI).

Sie hat die Verkehrsauswirkungen des geplanten Centers analysiert, mit erschreckendem Ergebnis: "Es wird täglich rund 10 000 zusätzliche Fahrzeugbewegungen auf ohnehin schon stark belasteten Straßen geben."

"Wir haben weder bei der Stadt, noch bei ECE oder im Verkehrskonzept konkrete Antworten zum Thema Verkehr gefunden", erklärte Rainer Reiff am Donnerstagabend im Kranz Parkhotel, warum die BI das "heiße Eisen" selbst in die Hand genommen hat. Mit dem Berechnungsschlüssel der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen sei man auf 10 000 zusätzliche Fahrten am Tag auf Allee-, Ring-, Wilhelms- und Bachstraße oder Zum hohen Ufer gekommen.

Da neben den ECE-Lieferanten, -Besuchern und -Beschäftigten noch andere Projekte, wie das neue Ärztezentrum oder die Bebauung des Lüghausen-Areals, für mehr Verkehr sorgen, fürchtet Reiff einen weiträumigen Verkehrsinfarkt.

Mehr Verkehr bedeutet zwangsläufig auch mehr Lärm, mehr Abgase und größere Gefahren, erklärte Reiff mit Blick auf die beiden Schulen, die an den Zufahrten zum geplanten ECE-Center liegen. Neben Autos würden Schwertransporter am Gymnasium Alleestraße sowie an der Hauptschule Innere Stadt vorbeifahren.

Kritisch bewertet die BI den geplanten Tunnel, durch den der Verkehr in das Parkhaus der Einkaufsgalerie geleitet werden soll. Dabei müssten die Wagen vorher durch das bereits bestehende Parkhaus der Rhein-Sieg-Halle fahren. Das ziehe bauliche und statische Fragen nach sich.

Wie "heiß" das Eisen ist, das die Initiative in die Hand genommen hat, zeigte die rege Diskussion, die sich an Reiffs Vortrag anschloss. Zuhörer wiesen auf unverantwortliche zusätzliche Umweltbelastungen hin, fragten nach der Freihaltung von Rettungswegen rund um das nahe Krankenhaus, Sie erinnerten aber daran, dass auch das von der BI favorisierte dezentrale Konzept ein erhöhtes Verkehrsaufkommen zur Folge haben würde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort