Beethoven in Bad Neuenahr Ein Bonner eröffnet die Wiener Klassik

BAD NEUENAHR · Heribert Beissel und die Klassische Philharmonie Bonn waren zu Gast im voll besetzten Kurhaus. Das Publikum spendete lebhaften Beifall.

Florian Glemser am Piano und Dirigent Heribert Beissel beim Konzert im Kursaal.

Florian Glemser am Piano und Dirigent Heribert Beissel beim Konzert im Kursaal.

Foto: Gausmann

Mit einem Bonner startete die Wiener Klassik der Klassischen Philharmonie im Bad Neuenahrer Kurhaus in die neue Spielzeit: Ludwig van Beethovens Ouvertüre zu Goethes „Egmont“ bildete den Auftakt der einst von der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr ins Leben gerufenen und von der Heilbad GmbH übernommenen – äußerst beliebten – Veranstaltungsserie. So gab es auch diesmal wieder ein volles Haus.

Beethovens Wertschätzung für Goethe begann sich seit den 1790er Jahren vor allem in seinen Liedkompositionen niederzuschlagen. 1809/1810 kumulierte die kompositorische Beschäftigung mit dem Dichter in den Liederzyklen op. 75 und op. 83 sowie der Schauspielmusik zu Egmont. Ein gelungener Auftakt für das unter dem Dirigat von Heribert Beissel stehende Bonner Ensemble.

Das Konzert für Klavier und Orchester (Nr. 3 c-Moll op.37) folgte und setzte mit dem Solisten Florian Glemser einen besonderen Akzent. Der Pianist erhielt bereits im Alter von drei Jahren den ersten Musikunterricht, sein Orchesterdebüt bestritt er mit dem Philharmonischen Orchester der Stadt Würzburg.

Glemser studierte an der Royal Academy of Music in London sowie an der Folkwang-Universität der Künste in Essen. Seit wenigen Wochen ist Glemser Dozent für Klavier an der Berufsfachschule Mittelfranken. Immer mehr etabliert sich der Pianist als Solist, Kammermusiker und Liedbegleiter im Konzertleben. Auf der Bad Neuenahrer Kurhausbühne zeigte er seine Vielseitigkeit, die mit Blumen und großem Applaus belohnt wurde.

Die Sinfonie Nr. 7 A-Dur op 92 entstand, als Napoleon seinen Russlandfeldzug plante. Nach der 3. Sinfonie – und möglicherweise auch der Fünften – scheint die 7. Sinfonie eine weitere musikalische Auseinandersetzung Beethovens mit dem Franzosen und dessen Politik zu sein, dieses Mal im Kontext der europäischen Befreiungskriegen von der jahrelangen napoleonischen Besatzung. Beethovens Leben war zu dieser Zeit unter anderem von seiner immer stärker werdenden Taubheit geprägt.

Die Klänge der Flöten, Oboen, Klarinetten, Fagotte, Trompeten, Hörner, Pauken und Streicher sausten unruhig und aufgeregt durch den Saal, der einmal mehr ein bestens aufgelegtes Bonner Philharmonie-Orchester mit einem außergewöhnlichen Komponisten und einem herausragenden Dirigenten erlebte.

Ein zuerst erwartungsvolles und dann sehr konzentriertes Publikum verabschiedete Heribert Beissel und seine Mitstreiter mit überaus wohlwollendem Beifall.

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