Kommentar Ein Haufen Scherben

KÖNIGSWINTER · Wieder alles grün bei den Königswinterer Grünen? Bei weitem nicht. Die Entscheidung des Kreisverbandes, die Einladung zurückziehen, um zu verhindern, dass nicht zwei Reservelisten beim Wahlleiter vorliegen, ist noch lange nicht das Ende dieses doch recht unwürdigen Schauspiels, das sich vor den staunenden Augen des Wahlvolkes abspielt.

Von der Rückkehr zur Normalität ist man noch weit entfernt, selbst wenn der Wahlausschuss am Dienstag die vorliegende Reserveliste akzeptiert.

Der Kreisverband hält diese erste Reserveliste weiter für nicht ordnungsgemäß und will das Landesschiedsgericht anrufen. Aber was, wenn dem Antrag des Kreisverbandes stattgegeben wird? In diesem Fall könnte das weitreichende Folgen haben. Man kann gespannt sein, ob man in Siegburg tatsächlich dieses Risiko eingeht, wo man doch gerade zum "Wohl der Partei" die Einladung zu einer zweiten Wahlversammlung zurückgezogen hat.

Für die interne Opposition dürfte das (politische) Leben nicht unbedingt einfacher werden. Das gilt vor allem für jene, die bereits im Ortsverband aktiv sind. Dass Ortsverbandschefin Claudia Owczarczak davon spricht, dass innerparteilich noch einiges zu klären sein wird, könnte man durchaus auch als Drohung verstehen und verheißt zumindest weiteren Unfrieden.

Aber auch Claudia Owczarczak geht nicht unbeschadet aus dem Gezerre hervor, auch wenn sie alle Gerichtsprozesse gewonnen hat. Denn es bleibt der Eindruck, sie habe ihre Position im Ortsverein mit allen Mittel verteidigen wollen. Dass sie zudem nicht das erste Mal im Mittelpunkt parteiinterner Streitigkeiten steht, tut ein Übriges. Sie und ihr Team mögen "motiviert" sein, "gestärkt" aber dürften sie kaum sein. Denn nach diesem Auftakt in den Kommunalwahlkampf, der einem großen Scherbenhaufen gleichkommt, noch inhaltlich zu punkten, ist wirklich eine höchst anspruchsvolle Aufgabe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort