Ein Jahr nach der Katastrophe Fluthelfer feiern Dankesfest in Heimerzheim
Swisttal-Heimerzheim · Auf dem Heimerzheimer Schützenplatz feierten Fluthelferinnen und Fluthelfer bei einem privat organisierten Dankesfest. Eingeladen hatten die „Helferengel“ um „Omma Gisela Monschau“.
Luftballons mit der Aufschrift „Jeder Helfer ist ein Engel“ empfingen die Gäste des Helferfestes auf dem Heimerzheimer Schützenplatz. Es war ein rein privates Dankesfest für die unzähligen Freiwilligen, die sich bei der Flutkatastrophe vom 14./15. Juli vergangenen Jahres unermüdlich engagiert hatten. Eingeladen hatten die „Helferengel“ um „Omma Gisela Monschau“, damit die Helferinnen und Helfer, die „bis heute noch an jeder Ecke helfen, wo sie können“ einfach einmal durchatmen, einander kennenlernen und austauschen konnten. Gekommen waren Engagierte aus Helfernetzwerken und Nachbarschaften, Freiwillige Feuerwehr, Fußballvereine, Junggesellen, DLRG, Malteser, ASB, THW, Johanniter, Tafel, Landwirtschaft und andere. Für die Helfenden war alles kostenlos, von Getränken und Essen, Hüpfburg und kleinen Geschenken bis zum Live-Konzert der Band „Los Rockos“. Die Band aus Brühl traf mit ihrem Song „Mir halde zesamme“ genau den Sinn des Helferfestes.
Zwei große Blumensträuße erhielt Jessica Kölsch, die mit einer großen Gruppe der DLRG gekommen war. Einen Strauß von Gisela Monschau und einen von ihrer Tochter Sabine Heikamp, als Dankeschön. Denn Jessica Kölsch hatte Sabine und Daniel Heikamp mit ihren Kindern Fabian und Jasmin, damals 15 und 18 Jahre alt, mit dem Boot aus dem überfluteten Haus in Heimerzheim Bachstraße/ Ecke Frongasse gerettet. Die jüngste Enkeltochter, die damals neunjährige Linda, sei bei der beginnenden Flut am Mittwoch bei ihnen in Miel gewesen, erzählte Gisela Monschau. In ihrem Haus in Miel sei nur der Keller vollgelaufen, während sie bis Freitagmorgen nicht wussten, wie es der Familie der Tochter ergangen sei. Noch lebe die Familie in einer Wohnung in Ollheim.
Mit einer großen Gruppe war auch die Freiwillige Feuerwehr Swisttal gekommen, deren Aktive sozusagen an vorderster Front Hilfe geleistet hatten. Wie Frank Gürtler von der Löschgruppe Miel. Anfangs sei er mit Dennis Schumacher in Buschhoven zum Kellerauspumpen eingesetzt gewesen. Dann seien sie über Funk angefordert worden, mit dem Rüstwagen nach Odendorf zur Menschenrettung zu fahren und Überlebensanzüge für kaltes Wasser anzuziehen. „Gerade noch so gegen die Strömung“ seien sie auch nach Odendorf hingekommen, aber nicht auf die andere Seite des Orbachs. Als dann Entwarnung gekommen sei, dass vier zunächst eingeschlossene Kinder in Sicherheit seien, sei es als nächstes nach Miel gegangen.
Dort konnten sie einen Mann aus einem überfluteten Keller retten, wo er bis zur Hüfte im Wasser auf einer Leiter stehend ausgeharrt hatte. „Die Eisengitter vor dem Kellerfenster haben wir dann losgemacht und den Mann rausgeholt“, erzählte Gürtler. Schließlich sei er ans THW ausgeliehen worden, die irrtümlich angenommen hatten, er sei Strömungsretter, weil er den Überlebensanzug getragen habe. An der überfluteten Autobahn nahe den Baracken bei Ollheim hatten ein älterer Mann und eine Mutter mit Kindern im Alter von sieben Jahren und fünf Monaten seit Stunden auf einem Baumhaus ausgeharrt. Hubschrauberrettung sei wegen der Abwinde nicht möglich gewesen. Obwohl er eben kein Strömungsretter war und auch seine Angst zugab, schwamm er gemeinsam mit Oliver Höllen vom THW Siegburg an einer zuvor gespannten Leine entlang zu den Eingeschlossenen – eine Hand an der Leine, eine an einer mitgeführten Metallwanne. Nacheinander konnten sie so die Menschen in der Wanne retten.