Ein luftiger Arbeitsplatz am Gotteshaus

Seit 17 Jahren wird die Apollinariskirche in Remagen restauriert - Die Steinmetze bearbeiten zurzeit die Spitze des linken Flankierungsturms

  Eingerüstet  ist der linke Flankierungsturm der Apollinariskirche. Ist der Turm restauriert, geht es im Inneren der Kirche weiter.

Eingerüstet ist der linke Flankierungsturm der Apollinariskirche. Ist der Turm restauriert, geht es im Inneren der Kirche weiter.

Foto: Vollrath

Remagen. Ein Baugerüst aus Stahlrohren mit einem Aufzug daran schmiegt sich derzeit an den linken Flankierungsturm der Apollinariskirche in Remagen. In mehr als 40 Metern Höhe werken die Steinmetze der Firma Mayko aus Mayen an der Restaurierung der Kirche. Seit 1986 bereits lassen die Franziskaner das Gotteshaus in Schuss bringen. Umwelteinflüsse und Spätfolgen des Zweiten Weltkrieges machten die Arbeiten notwendig.

Johannes Netz, Geschäftsführer von Mayko und geprüfter Restaurator im Handwerk, fühlt sich mit der Kirche besonders verbunden. Seit fast 20 Jahren wirkt er an den Arbeiten mit. Zurzeit werden die sogenannten Wimperke überarbeitet. Das sind reich verzierte, bekrönende und ausladende Profilstücke in einer gotischen Gliederung, erklärt der Fachmann. Vorrang hat bei allen Arbeiten die Substanzerhaltung im Zuge der Naturstein-Restaurierung. Dabei soll möglichst viel erhalten bleiben. "Nur da, wo es statisch und optisch notwendig ist, erneuern wir die Steine", erklärt Netz weiter. Ein Beispiel dafür sind die Kreuzblumen, mächtige Verzierungen der Turmspitzen. Die Blüten werden möglichst ergänzt, bevor sie generell neu gemeißelt werden.

Wenn der Turm fertig ist, sei die Außenrenovierung komplett fertig, sagt Bruder Peter, der im Remagener Franziskaner-Kloster lebt. "Nächstes Jahr geht''s dann innen weiter." Solange werden die gottesfürchtigen Männer auch in der Römerstadt bleiben. "Wir lassen eine gut renovierte Kirche zurück", schmunzelt Bruder Peter. Zurzeit liefen jedenfalls Verhandlungen mit dem Bistum Trier und dem Eigentümer der Kirche, Baron von Fürstenberg, sowie dem Remagener Dechanten Johannes-Georg Meyer, wie das kirchliche Leben weitergeführt werden kann, etwa die Wallfahrt, die sonntäglichen Gottesdienste und Hochzeiten.

Die Restaurierungsarbeiten waren immer wieder auch von Überraschungen geprägt. So musste 1995/96 außerplanmäßig das Dach erneuert werden. Die Schiefereindeckung war nach dem Krieg brüchig und undicht geworden. Holzschwamm hatte Teile des Dachstuhls befallen, das angrenzende Mauerwerk war marode, und die Holzeindeckung unter dem Schiefer musste auch erneuert werden. Durch das eindringende Wasser entstanden Salzausblühungen im Gewölbe- und angrenzenden Gemäldebereich, die ebenfalls beseitigt werden mussten. Die Gelegenheit war schließlich günstig, die für diese Arbeiten aufgestellten Gerüste auch für die Reinigung und Ausbesserung der Gemälde zu nutzen.

In den bisherigen 17 Jahren der Renovierung der Apollinariskirche sind rund 4,7 Millionen Euro aufgewandt worden. Franziskaner und der Förderverein sind indes weiter auf Hilfe von außen angewiesen.

Barspenden für den Förderverein nimmt das Kloster entgegen, Überweisungen werden erbeten auf das Konto 41 20 56 bei der Kreissparkasse Ahrweiler (BLZ 577 513 10) oder auf das Konto 2 0473 0400 bei der Volksbank Rhein-Ahr-Eifel (BLZ 577 615 91).

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