"Ein Neubau ist stets ein Signal für Aufbruch"

Spatenstich für das Präsidium in Ramersdorf - Oberbürgermeisterin gesteht: Ernsthafte Arbeit war das nicht - NRW-Innenminister wirbt für die Strukturreform: Es wird höchste Zeit für Veränderungen

  Auf dem 3,6 Hektar  großen Areal zwischen Landgrabenweg, Königswinterer Straße, Heinrich-Konen-Straße und den Bahngleisen entsteht das neue Polizeipräsidium.

Auf dem 3,6 Hektar großen Areal zwischen Landgrabenweg, Königswinterer Straße, Heinrich-Konen-Straße und den Bahngleisen entsteht das neue Polizeipräsidium.

Foto: Malsch

Bonn. Die bereitgestellten Gummistiefel benötigten sie nicht, und der vorbereitete Sandhaufen machte es ihnen mehr als leicht: Schwungvoll nahmen die Prominenten die Spaten in die Hand und setzten den ersten Stich in das Fleckchen Erde, auf dem das neue Polizeipräsidium entsteht.

NRW-Innenminister Fritz Behrens, Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, Polizeipräsident Wolfgang Albers und Ferdinand Tiggemann, Geschäftsführer des Bau-und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRW, gaben am Freitag auf dem Dahlienfeld in Beuel quasi den Startschuss für die Bauarbeiten. Die Mietfläche beträgt 31 000 Quadratmeter, das Investitionsvolumen 70 Millionen Euro. Laut BLB können die Beschäftigten im Sommer 2006 in Ramersdorf einziehen.

Das alte Haus an der B 9 genügt schon seit längerem nicht mehr den Anforderungen. Nach der Reduzierung der Mitarbeiterzahl von mehr als 2 500 auf etwa 1 000 - bedingt durch den Berlin-Umzug - war das Präsidium viel zu groß geworden.

Die Büros des in den 70-er Jahren errichteten Gebäudes wurden wegen fehlender Wärmedämmung nicht richtig geheizt, dafür umso mehr die Umgebung. "Es wird höchste Zeit für Veränderungen", sagte Behrens. Das neue Präsidium werde vor allem die Bürgerfreundlichkeit und Kundenorientierung der Bonner Polizei widerspiegeln.

Behrens nutzte den Spatenstich, um noch einmal für die Strukturreform der Polizei NRW zu werben: "Wir können auf keinen Fall so weiter machen wie bisher." Nach der Sommerpause will der Minister seine Vorschläge für eine Neuorganisation dem neuen Landtag präsentieren. Eine Entscheidung würde frühestens im zweiten Halbjahr 2006 getroffen, so dass ab 1. Januar 2007 mit der praktischen Umsetzung begonnen werden könne.

Behrens betonte, auch unter veränderten Strukturen - der Bonner Polizei sollen die Behörden Siegburg und Euskirchen zugeschlagen werden - sei die Investition in den Neubau richtig. "Ein Neubau ist stets ein Signal für Aufbruch. Wir können es uns nicht leisten, in Stagnation zu verfallen."

Sorgen, dass das neue Haus durch die geplante Reform bereits jetzt zu klein könne, hat Präsident Albers nicht: "Es wird keinen erheblich größeren Raumbedarf geben, denn Konzentration der Kräfte heißt nicht, dass alle Dienststellen im Präsidium versammelt werden."

Tiggemann betonte, dass "bauen für die Polizei immer eine interessante und vielschichtige Aufgabe ist". Das Gebäude sollte offen für den Bürgern sein, der Rat und Hilfe suche, gleichzeitig aber auch sicher sein.

Die Oberbürgermeisterin lobte die Polizei: "Wir Bonner sind hochzufrieden mit ihr", das Grundstück mit seiner "hervorragenden Verkehrsanbindung" und die Lage: "Beuel ist die Sonnenseite Bonns." Dann erinnerte sie an den Spatenstich zuvor und gestand: "Ernsthafte Arbeit war das nicht."

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