Ein Sprung von der Brücke ist kein Spaß

Junger Mann wollte sich eine schnelle Abkühlung in der Sieg verschaffen: Jugendliche hielten die Retter an der Siegbrücke zwischen Siegburg-Zange und Mülldorf in Atem.

Ein Sprung von der Brücke ist kein Spaß
Foto: Axel Vogel

Siegburg. Ein Autofahrer hatte die lebensgefährliche Aktion beobachtet: Ein junger Mann war von der Siegbrücke an der Bonner Straße zwischen Sankt Augustin und Siegburg gesprungen.

Keine Selbstmordabsichten waren im Spiel, sondern purer Übermut, wie sich bald herausstellte. Der junge Mann wollte sich eine schnelle Abkühlung in der Sieg verschaffen, und ließ sich dabei auch nicht vom niedrigen Wasserpegel abhalten. Gott sei Dank verlief der Sprung in die Tiefe glimpflich.

Etwas "Spaßiges" hatte es sogar für den jungen Springer, der mit einer Gruppe Freunden unterwegs war, als dann auf Siegburger Seite seinetwegen zahlreiche Rettungskräfte angerückt waren. Für die war der Einsatz freilich alles andere als lustig.

Nachdem der Autofahrer den Notruf abgesetzt hatte, löste die Leitstelle die Alarmierung "Wasser/Eis, Person in der Sieg aus". Mit drei Fahrzeugen, zehn Mann und einem Boot rückte die Siegburger Feuerwehr an. Zudem kamen zwei Fahrzeuge des Rettungsdienstes zum Einsatzort.

Auch die Sankt Augustiner Feuerwehr war mit fünf Fahrzeugen, der Drehleiter und 20 Mann zur Stelle. Zudem hatte die Leitstelle auch noch den Rettungshubschrauber Christoph 3 alarmiert. Auch die Polizei war mit einem Streifenwagen vor Ort, um die Zufahrt zur Zange an der Siegbrücke zu sperren.

Georg Burmann, Einsatzleiter der Siegburger Feuerwehr, hatte jedoch die bestens aufgelegten Jugendlichen an der Sieg schnell ausfindig gemacht und konnte für die Retter Entwarnung geben. Alles war offensichtlich ein schlechter Scherz.

Nur so ist zu verstehen, dass sich einige Jugendliche lachend abklatschten, als sie auf die Vielzahl der geparkten Rettungsfahrzeuge an der Siegstraße stießen. Auch die Fotohandys wurden schnell gezückt.

Unrechtsbewusstsein: null. Kein Verständnis dafür hatten die Retter: "Viele von ihnen hatten ihren Arbeitsplatz vorzeitig verlassen müssen", erklärte Burmann. Wird nämlich die Alarmierung "Wasser/Eis" ausgelöst, bedeute das "Vollalarm" für die jeweilige Wehr. Zudem sei es ärgerlich, dass Kräfte wegen eines solchen unnötigen Einsatzes gebunden sind, und im Falle eines anderen Einsatzes nicht zur Verfügung stehen.

Ob das Ganze aus Sicht der Feuerwehr ein juristisches Nachspiel hat, vermag Burmann nicht zu sagen: "Ich bin kein Jurist. Ich weiß aber: Wenn eine strafbare Handlung vorliegt, kann man auch eine Rechnung stellen." Ob diese hier vorliegt? Georg Burmann weiß es nicht. Prinzipiell lasse sich aber der Einsatz eines Feuerwehrzuges mit rund 1 600 Euro hochrechnen. Inklusive der Kräfte aus Sankt Augustin waren laut Burmann mindestens zwei Züge vor Ort.

Ein Nachspiel hat der Sprung ins kühle Nass allerdings aus Sicht der Polizei: "Das Springen von Brücken ist verboten", sagte Polizeisprecher Markus Grommes auf GA-Anfrage. Daher sei gegen den Jugendlichen bereits ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden.

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