GA-Umfrage in Swisttal Einkaufsmöglichkeiten sehr unterschiedlich bewertet - Teil 3
SWISTTAL · Als ländliche Flächengemeinde mit zehn Ortschaften und einigen Wohnweilern verfügt Swisttal über kein eigentliches Kernzentrum. Die Einkaufsmöglichkeiten finden die Bürger nicht überall gut. Das hat die Umfrage des GA ergeben.
Die Einkaufsmöglichkeiten in Swisttal verteilen sich auf die drei größeren Ortschaften Heimerzheim, Buschhoven und Odendorf. Die meisten der kleineren Ortschaften haben keine eigene Versorgung. Ausnahmen sind Miel mit Bäckerei sowie Obst- und Gemüseläden und Morenhoven. In dem 1600-Einwohner-Ort floriert seit einigen Jahren der "Tante Emma Laden" mit Produkten des täglichen Bedarfs, frischen Brötchen und Brot, Wurst- und Käsetheke.
Wie bewerten die Swisttaler selbst die Einkaufsmöglichkeiten in ihrer Gemeinde? Diese Frage beantworteten in der GA-Umfrage 47,2 Prozent von 474 Personen mit "sehr gut/gut", bei den Frauen mit 51,3 Prozent rund sechs Prozent mehr als bei den Männern (45,1 Prozent). Anders sah es aus bei Personen, die Kinder im Haushalt haben. Von ihnen bewerten nur 26,8 Prozent die Einkaufsmöglichkeiten als "sehr gut/gut", 42,9 Prozent finden sie "weder gut/noch schlecht" und 25 Prozent halten sie für "eher schlecht". Für "schlecht bis sehr schlecht" halten die Einkaufsmöglichkeiten in Swisttal nur sieben Prozent (bei Männern sechs Prozent, bei Frauen 7,5 Prozent, bei Personen mit Kindern im Haushalt 5,4 Prozent).
Deutliche Unterschiede zeigen sich, betrachtet man die Ergebnisse in den Ortschaften Buschhoven und Heimerzheim. Während in Buschhoven 48,8 Prozent ihre Zufriedenheit mit den Einkaufsmöglichkeiten mit "sehr gut/gut" angeben, sind es in Heimerzheim nur 39,6 Prozent ("weder gut noch schlecht" in Buschhoven 22,5 Prozent, in Heimerzheim 28,1 Prozent, "eher schlecht" in Buschhoven 25 Prozent, in Heimerzheim 24,5 Prozent, "schlecht/sehr schlecht" in Buschhoven 3,8 Prozent, in Heimerzheim 7,9 Prozent). Während sich am Ortsrand von Heimerzheim Aldi auf der einen Seite, auf der anderen Rewe, Netto und Kik angesiedelt haben, beschäftigen Leerstände im Heimerzheimer Ortskern seit einigen Jahren Politik, Verwaltung, Gewerbeverein und Bürger.
Nicht nur das ehemalige Plus-Gebäude an der Kölner Straße steht immer noch leer, inzwischen gleich gegenüber auch der Lebensmittelladen mit Lotto Toto Zock. Der Edeka-Markt hat Ende 2011 wegen Umsatz-Rückgangs geschlossen. Fazit für den Heimerzheimer Professor Hermann Schlagheck, Beisitzer im Vorstand des Gewerbevereins und ehemals Leiter der Abteilung Ländlicher Raum im Bundesministerium für Verbraucherschutz: "Im Ort gibt es keinen Lebensmittel-Einzelhandel mehr." Vor dem Hintergrund immer älter werdender Bürger müsse es zentrales Ziel sein, die Möglichkeit zu haben, zu Fuß zum Einkaufen zu gehen. Und das sei bei allen diesen Märkten nicht gegeben.
Noch unklar ist die Entwicklung der Einzelhandels-Nahversorgung in Buschhoven. Wie die Verwaltung dem Planungsausschuss Anfang März mitgeteilt hat, hat der Edeka-Markt im Ortskern einen Mietvertrag bis 2014. Der Wand an Wand gelegene Netto-Markt habe seinen Vertrag Ende 2011 gekündigt, aber um eine bestimmte Frist verlängert, um einen neuen Standort in Buschhoven zu suchen. Inzwischen sei die Verwaltung "auf dem Weg zu einer Lösung", um Netto am möglichen neuen Standort "Am Fienacker" die gewünschte Zahl von Parkplätzen anbieten zu können, so Gemeindesprecher Bernd Kreuer.
Eine rundum gute Versorgung gibt es in Odendorf, so Jörg Freyer, 42-jähriger Konditormeister und Sprecher der dortigen Gewerbetreibenden: keine Leerstände, aber mit Discounter, Edeka-Frischemarkt, Weinhandel, Bücher, Schreibwaren, Apotheke, Bekleidung, Café und Gaststätten umfassende Einkaufsmöglichkeiten, die auch zu Fuß erreichbar sind.