Internationaler Museumstag im Siebengebirge Einrichtungen lockten mit Führungen und Familienangeboten

SIEBENGEBIRGE · "Welt im Wandel - Museen im Wandel": So lautete das Motto des Internationalen Museumstages 2012. Nicht nur die Welt hat sich gewandelt, auch das Siebengebirgsmuseum hat sich verändert. Und wer tatsächlich nach der Umgestaltung noch nicht drin war, konnte sich am Sonntag - bei freiem Eintritt - davon überzeugen.

 Über Hotels und Villen am Rhein in Königswinter referiert Werner Dahm (Mitte).

Über Hotels und Villen am Rhein in Königswinter referiert Werner Dahm (Mitte).

Foto: Frank Homann

Auf eigene Faust oder aber auch bei angebotenen Führungen. Verlockend bei diesem herrlichen Wetter: Mit Museumsleiter Elmar Scheuren und Werner Dahm ging es am Rhein entlang. Hier erklärte Dahm unter dem Titel "Hotels und Villen am Rhein - Reisen und Residieren", wie im 19. Jahrhundert das Ufer bebaut wurde.

Elf Villen zeigte er. Angefangen beim Hotel "Loreley" bis hin zur Villa "Anna". Das Schöne: Erlaubt war in einigen Gebäuden auch ein Blick ins Innenleben. So waren die Teilnehmer beeindruckt von dem Treppenhaus der Villa "Anna", die 1897 errichtet wurde. "Der Bauherr August Gries war ein weitsichtiger Mann. Er hat schon damals zwei abgeschlossene Wohneinheiten eingerichtet. Jede Wohnung hatte im Uhrzeigersinn Schlafzimmer, Wohnzimmer mit Terrasse nach Osten und gegenüber zur Rheinseite Salon, Speisezimmer, zweites Schlafzimmer, Küche, Bad, Abort. Im Dachgeschoss gibt es zwei Fremdenzimmer und zwei Mädchenzimmer, wohl für eine Haushaltshilfe pro Wohnung", so Dahm. "Wer solch eine Villa bewohnte", so dämmte er gleich jeden Neid ein, "hatte keinen Moment seine Ruhe. Immer waren Personal und oft Gäste da." Woher August Gries das Geld für diesen Prachtbau hatte? "Laut Bauakte war er Inhaber von Patenten und Gebrauchsmusterschutz für feuersichere Decken, Wände und wasserdichte Fußbodenbelege." Wer nach dem Besuch im Siebengebirgsmuseum noch mehr Lust auf Geschichte hatte, fand beispielsweise gestern auch im Adenauer-Haus in Rhöndorf ein interessantes Angebot. "Wir gestalten den Museumstag immer als Familientag", so Corinna Franz, die Geschäftsführerin der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus.

"Wir sind extra wegen der Karikaturen gekommen", meinte Ute Frank aus Bad Honnef, die sich von Karikaturist und Illustrator Dimitri Gavrilov zeichnen ließ. "Er kann es einfach", meinte sie, als sie ihr Porträt begutachtete. Währenddessen ließen sich Ehemann Gregor und die beiden Söhne Sebastian (9) und Matthias (6) gemeinsam auf ein Blatt Papier bannen. "Meine Haare sind cool", sagte Sebastian. Und sein jüngerer Bruder fand: "Ich habe einen coolen Mund."

Währenddessen saßen Sandra (13) und ihr Cousin Simon (12) vor einem Blatt Papier und überlegten, wie sie am besten Konrad Adenauer zeichnen. Das war eine Quizaufgabe. Sowohl für Erwachsene als auch für Kinder hatte Museumspädagogin Claudia Waibel einen Fragebogen entworfen. "Die Fragen sind leicht", meinten Sandra und Simon, die nun hoffen, etwas zu gewinnen. Mit wem wurde Adenauer nun verbunden, wenn er das rote Knöpfchen am Telefon drückte? Mit Angela Merkel, mit dem Pizzaservice oder mit dem Bundeskanzleramt in Bonn?

Wie Adenauer konnten sich die Besucher auf der Bocciabahn fühlen. Anna Warnow erklärte die Regeln. Und dann konnten die Besucher spielen. Familie Frank machte sogar ein kleines Turnier. Die Jungs: "Papa hat haushoch verloren." Boccia war aber auch virtuell per Spielekonsole möglich. Corinna Franz: "Adenauer war ein moderner Mensch. Das hätte er bestimmt auch probiert." Als Erinnerung an den Museumstag gab's Buttons mit Adenauer darauf.

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