Eischeider Steinmetze meißeln Mahnmal gegen Kindesmissbrauch

Bibelzitat in einem 1,4 Tonnen schweren Quarzit - Der Mühlstein mit Inschrift geht auf eine Reise durch Deutschland

Eischeider Steinmetze meißeln Mahnmal gegen Kindesmissbrauch
Foto: Ingo Eisner

Neunkirchen-Seelscheid. Er wird Aufsehen erregen, der 1,4 Tonnen schwere und 1,40 Meter hohe Mühlstein aus Quarzit, der momentan in der Steinmetzwerkstatt der Gebrüder Harich in Eischeid liegt. Nicht nur ob seiner Größe und seines Gewichtes, sondern auch aufgrund des gewichtigen Bibelzitats, das derzeit Heinz-Alois und Bruno Harich in den Stein meißeln.

"Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, dem wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde" lautet das Zitat aus dem Matthäus-Evangelium, Kapitel 18, Vers 6, das zum Nachdenken anregen wird. Schließlich soll dieser Mühlstein als Mahnmal gegen Kindesmissbrauch, auf die Reise gehen und deutschlandweit auf den Marktplätzen ausgestellt werden.

Johannes Heibel aus Siershahn kam auf die Idee, mit dieser Aktion auf das Thema Kindesmissbrauch aufmerksam zu machen. Der diplomierte Sozialpädagoge aus dem Westerwald rief zusammen mit einigen Eltern 1993 in Siershahn die Initiative "Gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen" ins Leben, die mittlerweile 150 Mitglieder zählt.

"Damals hatten sich Schülerinnen über einen Lehrer beschwert, der ihnen gegenüber zudringlich geworden war und sie geschlagen hatte", erzählte Heibel. Dass sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen auch mit dem Tod der Opfer enden kann, wurde den Menschen in der Region zuletzt mit dem Mord an Hannah vor Augen geführt.

Heibel will mit seinem Verein unter dem Motto "Gewalt geht uns alle an" Betroffene beraten, begleiten und schützen, Präventionsarbeit leisten, und mit Aktionen wie dieser die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren.

Die Eischeider Steinmetze Bruno und Alois Harich erklärten sich gegenüber Heibel sofort bereit, kostenlos das Mahnmal gegen Kindesmissbrauch fertig zu stellen. "Wenn man hört und liest, was Kindern und Jugendlichen an Gewalt und sexuellem Missbrauch angetan wird, dann müssen einfach Zeichen gesetzt werden", meinen Bruno und Heinz-Alois Harich.

Ende April wird der Steinmetzbetrieb, der in diesem Jahr goldenes Jubiläum feiert, mit dem Mahnmal fertig sein. Dann soll es auf die Reise gehen. Geplante Stationen sind Regensburg, Saarbrücken, München und Berlin. Heibel hofft auf Spediteure, die ihn kostenlos unterstützen. "Die Verhandlungen laufen".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort