Kommentar Entscheidung lässt hoffen
Die vorzeitige Aufgabe der Trägerschaft des katholischen Kindergartens in Rauschendorf durch den Kirchengemeindeverband zeugt von Besonnenheit. Ansonsten wäre noch mehr Porzellan zwischen der örtlichen Kirche und einem Großteil der Rauschendorfer Bürger zerschlagen worden, als in den vergangenen Wochen schon zu Bruch gegangen ist.
Dass der Kirchengemeindeverband die Entscheidung mit der Fürsorgepflicht für sein Personal begründet, macht auch im Hinblick auf die nun anstehenden Gespräche des bisherigen Trägers mit der Stadt und den Betriebsübergang auf einen neuen Träger Hoffnung.
Das Entgegenkommen des Kirchengemeindeverbandes ist keinesfalls als Einlenken gegenüber den Eltern und der gekündigten Kindergartenleiterin zu verstehen. Die Rechtmäßigkeit der Kündigung wegen ihres Verstoßes gegen die kirchliche Rechtsordnung steht aus Sicht des kirchlichen Gremiums weiter nicht zur Diskussion. Eine Antwort auf die Frage, inwieweit die Kündigung rechtmäßig ist, wird das Arbeitsgericht geben. Hierdurch und weil Rauschendorf zum Präzedenzfall taugt, hat dieser Fall überregionale Bekanntheit und Bedeutung erlangt. Und nicht, weil hier Eltern geschlossen auf die Barrikaden gegangen sind.
Für diese Eltern wird es nun in den kommenden Wochen darum gehen, wer der neue Träger ihrer Einrichtung wird und ob dieser bereit ist, das komplette Personal des Kindergartens zu übernehmen. Dazu zählt natürlich auch die Leiterin, deren Arbeitsgerichtsverfahren sich durchaus ein bis zwei Jahre hinziehen kann.