Enttäuschter Politiker

Kommentar

Pitt Müller ist immer für eine Überraschung gut. Der frühere SPD-Kreistagsfraktionschef und Landratskandidat hatte erst vergangene Woche seinen Parteiaustritt bei den Sozialdemokraten annonciert. Viele hatten damit die Akte Müller schon geschlossen. Gestern nun stellte er sich als neues Mitglied und Polit-Coach der Linken vor.

Was den neutralen Zuschauer verwirrt: Er hatte seinen SPD-Exodus mit der schlechten Behandlung Wolfgang Clements begründet. Innerhalb weniger Tage hat der Hennefer Kreispolitiker also die Flügel gewechselt. So behält er einstweilen sein Kreistagsmandat und will die Linken kreisligareif machen.

Aussichten, selbst in den Kreistag einzuziehen, hat er nicht, weil die Linke ihre Reserveliste bereits geschlossen hat. Aber offenbar spekuliert er auf einen Sitz im Hennefer Stadtrat.

So oder so zeigt sein Zickzackkurs, dass das Clement-Argument vorgeschoben war. Ausschlaggebend war wohl vielmehr sein aussichtsloser Listenplatz für den Kreistag.

Ob dieser Überraschungscoup den Linken wirklich zum Vorteil gereicht, darf bezweifelt werden, wenn sie sich unabhängig von Inhalten als Auffangbecken enttäuschter Politiker aus den etablierten Parteien missbrauchen lassen.

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