Erdbeerernte in der Region hat begonnen

Es ist still im Wohnweiler Mömerzheim bei Ollheim. Ein paar Häuser nur liegen an der einzigen Straße des Ortes nahe der Euskirchener Kreisgrenze. Rundherum: bewirtschaftete Felder und Wiesen.

Erdbeerernte in der Region hat begonnen
Foto: Roland Kohls

Swisttal-Mömerzheim. Es ist still im Wohnweiler Mömerzheim bei Ollheim. Ein paar Häuser nur liegen an der einzigen Straße des Ortes nahe der Euskirchener Kreisgrenze. Rundherum: bewirtschaftete Felder und Wiesen.

"Unsere Kinder wachsen hier auf wie die Kinder von Bullerbü", sagt Ralf Hensen. Das reinste Idyll für die drei Kinder zwischen 16 und fünf Jahren - auf der einen Seite. Verantwortung für ein landwirtschaftliches Groß-Unternehmen auf der anderen Seite: Der 42-jährige Gärtnermeister Fachrichtung Obstbau und seine 44-jährige Frau Irmgard leiten gemeinsam mit den Senior-Chefs Rudolf und Gertrud Hensen den "Fruchthof Hensen" mit seinen Erdbeerkulturen, auf dem von April bis Dezember frische Erdbeeren geerntet und bis zu 300 Helfer beschäftigt werden.

Am 16. April schon konnten im Glashaus die ersten roten Früchte gepflückt werden: Elsanta und Sonata waren die ersten Sorten. Die Temperatur in dem beheizten 5 000 Quadratmeter großen Glashaus mit sogenannter Doppelabdeckung wird auch im Winter auf 16 Grad Celsius am Tag und acht Grad nachts gehalten.

Für die Bewässerung wird fast ausschließlich das Regenwasser wieder zugeführt, das von den großen Flächen aufgefangen und in ein Becken geleitet wurde. Auf diese Weise kann das Obst schon einen ganzen Monat früher als im Freiland geerntet werden. Bücken müssen sich die ersten 35 Erntehelfer nicht, denn die Früchte hängen in Schulterhöhe.

Mit Wagen fahren die Helfer durch die langen Reihen, pflücken die reifen Erdbeeren zwischen den noch unreifen grünen heraus und legen sie in die Schalen. Sind die Wagen voll, werden sie in die große Halle gefahren, wo die Früchte für den Transport verpackt werden. "Wie die Märkte das haben wollen, entweder gedeckelt oder mit Folie", erklärt Irmgard Hensen.

Beliefert werden Großmärkte und der Lebensmittel-Einzelhandel in ganz Deutschland und im europäischen Ausland. "Die Erdbeeren gehen bei uns jeden Tag frisch raus und sind am nächsten Tag auf dem Markt", sagt Ralf Hensen. Um die Qualität zu sichern, unterzieht sich der Hof regelmäßigen Prüfungen.

Noch ist die Halle so gut wie leer, die moderne Verpackungsstation noch nicht in Betrieb. Denn: "Heute haben wir 2,5 Tonnen geerntet, in der Haupterntezeit sind es 40 Tonnen täglich." Dann sind auch nicht 35, sondern rund 300 Erntehelfer auf dem Hof beschäftigt. "Mehr Übernachtungskapazität haben wir nicht", so Irmgard Hensen.

Werden die Erdbeeren jetzt zu Saisonbeginn im Glashaus erst alle drei Tage geerntet, müssen sie in der Hauptzeit täglich gepflückt werden, und das auf insgesamt 140 bewirtschafteten Hektar der Plantage. Da wird jede Hand gebraucht. Viele Erntehelfer kommen aus Polen, inzwischen auch viele aus Rumänien. Dank entsprechender Regelungen nicht nur Saisonkräfte, sondern inzwischen auch Langzeitbeschäftigte.

"Zurzeit ist es noch sehr überschaubar. Wenn es richtig los geht, ist es bei uns wie in einem Hotelbetrieb. Wenn jemand krank ist, fahre ich mit ihm zum Arzt oder ins Krankenhaus. In der Verwaltung habe ich inzwischen Unterstützung von zwei Kräften", sagt Irmgard Hensen. "Wir haben dann auch immer einen Fahrer hier, der die Leute mit dem Bus zum Einkaufen bringt."

Und sie meint keinen Kleinbus, sondern einen 50-Personen-Bus. Die Saison auf dem Fruchthof Hensen geht bis Dezember. Und dann ist nicht etwa Ruhezeit oder Urlaub angesagt. "Im letzten Jahr haben wir zehn Tage Urlaub gemacht", sagen die Hensens. Nach der Ernte ist vor der Ernte: Es muss die nächste Saison vorbereitet werden. Im Freiland und in den Treibhäusern. Denn jedes Jahr werden die Erdbeerpflanzen neu gesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort