Zeitumstellung Erhöhtes Risiko von Wildunfällen

SIEBENGEBIRGE · Wie der Hegering Siebengebirge mitteilt, sind die Tiere, die nach dem Winter viel Nahrung brauchen, nicht auf eine plötzliche Zeitumstellung vorbereitet. Sie richten sich in ihrem Verhalten nach dem Stand der Sonne und den erlernten Verkehrszeiten der Autofahrer.

Am Wochenende beginnt wieder die mitteleuropäische Sommerzeit, werden die Uhren umgestellt. Mit der Zeitumstellung, teilt der Hegering Siebengebirge als Vereinigung der Jäger aus Königswinter und Bad Honnef mit, steige das Risiko von Wildunfällen: "Dem Wild sagt niemand über die Zeitumstellung Bescheid. Es kann seine Aktivitätszeiten nicht an das Verkehrsgeschehen anpassen."

Rehe richteten sich in ihrem Verhalten nach dem Stand der Sonne und den erlernten Verkehrszeiten der Autofahrer und Besucher in ihrem Lebensraum. Auf eine plötzliche Zeitumstellung just dann, wenn die Tiere nach dem Winter viel Nahrung brauchen und aufnehmen, seien sie nicht vorbereitet.

Aus diesem Grund würden die Unfallzahlen von Rehen nach der Zeitumstellung regelmäßig ansteigen. Laut Deutschem Jagdschutz-Verband (DJV) seien 2011 bundesweit rund 200 000 Rehe im Straßenverkehr verendet. Damit machten Rehe 90 Prozent der gemeldeten Wildunfälle aus.

Hauptursache für die Unfallzahl von 26 734 Rehen in NRW seien neben der hohen Populationsdichte die besonderen Lebensraumvorlieben. Rehe lebten bevorzugt an Waldrändern und ernährten sich von saftigen Knospen und Blättern. Jede Straße, die durch einen Wald führt, habe an ihren Rändern genau diese vorzuweisen - eine "lange, aber gefährliche Futterkrippe".

Wildschweine verursachten 2011 in NRW mit 1798 gemeldeten Unfällen weit weniger, dafür oft folgenschwerere Unfälle. Der Deutsche Jagdschutzverband, der ADAC und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat gehen davon aus, dass die Aufprallkräfte, die auf ein 60 Stundenkilometer fahrendes Auto durch Kollision mit einem Wildschwein ausgeübt werden, bei 3,5 Tonnen liegen, bei Rehen bei 0,8 Tonnen.

Der Hegering rät, Geschwindigkeitsbegrenzungen in Waldgebieten immer zu beachten, und zwar als absolute Obergrenze. Autofahrer sollten stets bremsbereit sein, gegebenenfalls anhalten, wenn sie Wild auf der Straße oder am Rand sehen. Keinesfalls dürfe man das Wild mit Fernlicht blenden. Im Zweifel gelte: Mensch vor Wild.

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