Ersatzgebäude für verseuchten Altbau der Stieldorfer Grundschule

Konzept fürs Oberpleiser Schulzentrum liegt vor - Hallenbad bleibt auf der Strecke

Ersatzgebäude für verseuchten Altbau der Stieldorfer Grundschule
Foto: Handt

Königswinter. Vorgezogene weihnachtliche Bescherung für Eltern und Kinder in Stieldorf: Der Bau- und Verkehrsausschuss hat am Dienstag die Weichen für einen rund 660 000 Euro teuren Neubau für die Grundschule Stieldorf gestellt. Die Stadtverwaltung soll nach ausdrücklichem Willen der CDU-Mehrheitsfraktion unverzüglich damit beginnen, ein Gebäude zu planen, das der Schule als Ersatz für ihren schimmelpilzverseuchten Altbau dient.

Vage Skepsis und vorsichtige Bedenken aus den Reihen von SPD, FDP und Grünen hinsichtlich des zu schulternden Kostenbudgets und eventuell zu berücksichtigender Geburtenrückgänge fegten die Christdemokraten geradezu vom Tisch. Einstimmig bei fünf Enthaltungen von Grünen, Liberalen und Heike Gessinger-Kern (SPD) wurde ein Neubau auf den Weg gebracht.

Alle Fraktionen hatten am Vorabend der Sitzung ausgiebig über dem Thema gebrütet. Laut Roman Limbach, CDU, standen danach für seine Fraktion die Zeichen eindeutig auf Neubau. Damit folgen die Christdemokraten auch den Argumenten der Schulkonferenz, die eine Altbausanierung sowie eine Anmietung des früheren Schulkinderhauses abgelehnt und einen Neubau vor allem aus pädagogischen Gründen klar favorisiert hatte.

Ein Neubau ist für die Kinder das Beste - das sehen alle Fraktionen so und konnten auch den entsprechenden Darlegungen der Schulleiterin Dagmar Exius, die im Ausschuss Rederecht hatte, gut folgen. "Stieldorf sollte nicht hintenan stehen", fügte Limbach hinzu. Zudem gebe die CDU Investitionen in städtisches Eigentum Mietzahlungen den Vorzug: "Mit einer Neuinvestition haben wir in 15 Jahren etwas, was wir unser eigen nennen können."

Allerdings: Wird der Haushalt 2008 die Investition von mindestens 660 000 Euro auch hergeben? Bleibt noch finanzieller Spielraum für die anderen in Königswinter avisierten und ebenfalls dringend gewünschten und kostspieligen Projekte - namentlich diejenigen im Schulzentrum Oberpleis?

Da dies letztlich offen blieb, hielt sich der Enthusiasmus von Cornelia Mazur-Flöer (SPD), Rolf Kohlhausen (Grüne) und Michael Herttrich (FDP) in Grenzen. Herttrich: "Wo stehen wir finanziell jetzt und in Zukunft? Wir können nicht alles parallel machen - oder? Wie viel können wir uns an Neuinvestitionen erlauben?"

Genau das sollen die anstehenden Haushaltsberatungen erweisen. Limbach: "Welche genauen Kosten für welche Räume in Stieldorf anfallen, müssen wir für die Haushaltsberatungen natürlich wissen." Kohlhausen regte an: "Man sollte für Stieldorf auch über einen Gesamtneubau nachdenken. Die Grünen enthalten sich heute. Wenn sich der Neubau als wirtschaftlich machbare Lösung erweist, stimmen wir natürlich zu, aber ich kann es mir im Moment nicht vorstellen."

Die CDU hegt offensichtlich keine Zweifel, dass der Stieldorfer Neubau bezahlbar ist. Und sie gibt sich entschlossen, sämtliche anstehenden Herausforderungen in der Schullandschaft zu bewältigen, "Zukunftfähigkeit" herzustellen, wie Josef Griese sagte. Die Christdemokraten haben nicht nur die Neubaupläne für Stieldorf bewilligt, sondern wollen - wie Limbach während der Sitzung scherzhaft Mazur-Flöer versicherte und dann auch hinter den Kulissen zu erfahren war - auch die Um- und Ausbauforderungen im Oberpleiser Schulzentrum befriedigen.

Diese summieren sich allerdings auf ein Investitionspaket von rund drei Millionen Euro. Soviel Geld wird nötig sein, um, wie den Unterlagen der Verwaltung zur nächsten Schulausschusssitzung am Mittwoch, 5. Dezember, zu entnehmen ist, unter anderem mit Pavillons, Umbauten und Umzügen die Raumnot am Gymnasium zu lindern sowie ein Selbstlernzentrum und eine Mensa für Hauptschule, Realschule und Gymnasium zu errichten.

Auf der Strecke bleibt nach dem vorliegenden Konzept das Schulhallenbad im Souterrain zwischen Realschule und Gymnasium. In ihm sollen Selbstlernzentrum und Mensa unterkommen.

"Das geforderte Selbstlernzentrum für das Gymnasium, das auch den beiden anderen weiterführenden Schulen zur Verfügung stehen soll, könnte im Hallenbad des Schulzentrums untergebracht werden. Daneben bliebe auch noch Platz für eine gemeinsame Mensa für das gesamte Schulzentrum sowie noch einige notwendige Archivräume", schlägt die Kultusverwaltung in ihrer Vorlage vor, in der sie die Raumsituation im Schulzentrum und Wege aus den Engpässen unter die Lupe nimmt.

Der Antrag auf Umwandlung der Hauptschule zur Ganztagsschule soll aufrecht erhalten werden. "Bis zu den Haushaltberatungen werden die Kalkulationen noch überarbeitet", so die Verwaltung. Der Haushalt wird am 17. Dezember von Kämmerer Ashok Sridharan eingebracht, in den folgenden Wochen dann von den Fraktionen beackert.

Hilfen vom Land haben die Königswinterer für ihre Schulvorhaben nur begrenzt zu erwarten: Die Schulpauschale aus Düsseldorf beträgt im Jahr 2008 für die Stadt insgesamt nur 853 000 Euro. Allein das Stieldorfer Projekt wird nach heutigem Stand mehr als 660 000 Euro verbrauchen, dagegen nehmen sich die 150 000 Euro für die angestrebte zweite OGS-Gruppe an der Johann-Lemmerz-Schule in Königswinter fast wie "Peanuts" aus.

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