Pachtvertrag für Henseler Hof gekündigt Erst der Saal, dann ein neuer Pächter

Wachtberg · Eigentlich hatten die Niederbachemer gehofft, eine Wirtin für den Henseler Hof sei gefunden. Doch nach der kurzfristigen Absage der Pächterin geht die Suche von vorne los. Beim Treffen mit dem Bürgermeister wird klar, wie dringend die Bürger eine Lösung herbeisehnen.

Wachtbergs Bürgermeister Jörg Schmidt (Mitte) merkte beim Ortstermin am Henseler Hof, wie sehr sich die Bürger einen Pächter wünschen.

Wachtbergs Bürgermeister Jörg Schmidt (Mitte) merkte beim Ortstermin am Henseler Hof, wie sehr sich die Bürger einen Pächter wünschen.

Foto: Axel Vogel

Wie geht es weiter mit der Gastronomie im Henseler Hof? Diese Frage war Thema anlässlich der Reihe „Bürgermeister vor Ort“, die Wachtbergs Verwaltungschef Jörg Schmidt am Donnerstag nach Niederbachem geführt hat. Dass dieser Punkt viele der rund 40 Bürger interessierte, die auf den Vorplatz des Henseler Hofes gekommen waren, dürfte der jüngsten Entwicklung geschuldet sein.

Gemeinde will zunächst den Saal fertigbauen

Wie berichtet, hatte – für viele überraschend – die neue Gastronomin erst jüngst den Pachttvertrag mit der Gemeinde wieder gekündigt, bevor sie überhaupt ihr italienisches Restaurant im Juni eröffnen konnte. Die Gemeinde will jetzt die Fertigstellung des Saales abwarten und zum weiteren Verfahren erklärte Verwaltungssprecherin Margrit Märtens. „Wie die zukünftige Pächtersuche erfolgen soll, wird in den politischen Gremien beraten.“

Bürgern wie Siegfried Steinhauer will dieser Zustand einfach nicht in den Kopf: „Wir warten hier seit Jahren auf einen Treff und brauchen keine Fünf-Sterne-Gastronomie.“ Ein Angebot zum Kaffee-Trinken wäre auch schon mal etwas, „aber wir haben hier nichts“, ärgert er sich. Steinhauer glaubt auch an genug Kundschaft: „Wenn hier Weihnachtsmarkt ist, kommen Hunderte junger Leute.“ „Auf dem letzten Weihnachtsmarkt waren die aber nicht da“, relativerte allerdings der ortsansässige Bäckermeister Michael Panzer, bei dem es zumindest frischen Kaffee und belegte Brötchen im Angebot gibt. Zudem gibt es im Ort noch die Gaststätte Grüne Gans. Auf jeden Fall müsste eine neue Gastronomie im Hensler Hof für alle Altersgruppen her, ergänzte eine Niederbachemerin.

„Sie sprechen mir aus der Seele“, sagte Bürgermeister Schmidt: „Aber Sie müssen mir dann auch sagen, woher ich den Gastronomen nehmen soll.“ Schmidt betonte in dem Zusammenhang, dass die Gemeinde die feste Hoffnung gehabt habe, „dass die Dame das auch macht“. Er führte weiterhin aus, dass ein Betreiber auch deshalb nicht so einfach zu finden sei, weil die Gemeinde Pacht verlange und daher ein gastronomisches Konzept vorhanden sein müsse.

Für Wolfgang Beth, Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Rot-Gold 1953 Niederbachem, ist der gegenwärtige Zustand der Gastronomie im Henseler Hof ohnehin eine schwere Hypothek für jeden Interessenten: „Die Küche und die Kneipe sind Schrott.“ Möglicherweise habe daher der Rückzug vom Pachtvertrag mit falschen Versprechungen zu tun gehabt. Darum habe er auch einem Wachtberger Gastronomen, der bereits gegenüber dem GA Interesse bekundet hatte, den Henseler Hof zu übernehmen, schlicht und ergreifend geraten: „Lass die Finger davon.“ Bürgermeister Schmidt hielt dagegen: „Wir sind keine Halsabschneider“. Da es sich um nicht-öffentliche Verträge handele, äußerte er sich nicht näher zu den Konditionen, die die Gemeinde verlangt. Der Ausstieg aus dem Pachtvertrag habe nichts damit zu tun gehabt, „dass die Umbauarbeiten dort ein oder zwei Monate später als geplant fertig sein werden“. Laut Schmidt gehe man nun von August aus.

„Mir reicht die Aussage nicht, dass die Arbeiten im Sommer fertig sind“, merkte Beth an. Er hat Zweifel, dass die Maßnahme überhaupt in diesem Jahr beendet ist und warnte: „Wenn wir noch ein Jahr mit unseren Aktivitäten aussetzen müssen, dann machen wir den Verein zu.“ Schmidt bot Beth zeitnah ein Gespräch an.

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