Erzgebirge trifft Amerika in Bad Godesberg

Rundgang durch die Fußgängerzone: Das Angebot ist vielfältig, und die Händler sind zuversichtlich - Allgemeiner Tenor: "Die Talfahrt ist vorüber"

  Neben Kunsthandwerk  aus dem Erzgebirge bereichern amerikanische Zuckerstangen das Angebot auf dem Theaterplatz.

Neben Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge bereichern amerikanische Zuckerstangen das Angebot auf dem Theaterplatz.

Foto: Ronald Friese

Bad Godesberg. "Mit dem Godesberger Nikolausmarkt geht es aufwärts." Dies ist die vorherrschende Meinung an den rund 40 Ständen in der Fußgängerzone zwischen Koblenzer Straße und Am Fronhof. Zum ersten Mal wird der Markt in diesem Jahr auf ehrenamtlicher Basis organisiert, Händler wie Besucher sind mit dem Start zufrieden. Wer sich die Zeit für einen Bummel zwischen den Buden und Karussells nimmt, kann ein wenig von der guten Stimmung mitnehmen und stößt auf ein vorweihnachtliches Angebot aus Deutschland und der Welt.

Besonders stark ist traditionell das Erzgebirge in Bad Godesberg repräsentiert. Diesmal haben sich drei Kunsthandwerker aus der sächsischen Grenzregion in die Badestadt aufgemacht. So etwa Martina Thümmler, die in Eibenstock Stickereien fertigt und noch bis zum 16. Dezember auf dem Theaterplatz mit ihrem Stand vertreten ist. Wenige Schritte weiter wird "Erzgebirgische Volkskunst" verkauft. Weihnachtsleuchter aus Holz mit handgeschnitzten Figuren bestückt bietet der Stand von Kluge & Gläser aus Deutschneudorf am westlichen Ende des Theaterplatzes an.

Stammgast auf dem Nikolausmarkt ist die Töpferei Lehmann aus Neukirch in der Lausitz, die ihre Produkte nach Bunzlauer Art fertigt. Direkt aus Bonn kommt Petra Hochstätter, die vor den Kammerspielen amerikanische Zuckerstangen ("candy canes") in zehn Geschmacksrichtungen verkauft. Via Internet vertreibt sie exklusiv in Deutschland diese typisch amerikanische Süßigkeit.

Keine Region, sondern gute Zwecke vertreten das Hermann-Josef-Haus und das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef. Das Kinderheim verkauft auf dem Theaterplatz Spielzeug und Weihnachtsdekoration aus seiner Bastelwerkstatt. Der Erlös wird für Ferienfreizeiten und Neuanschaffungen ausgegeben. Ebenfalls im Namen der Kinder hat gleich nebenan die Unicef-Arbeitsgruppe Bonn ihren Stand. "Früher waren wir regelmäßig im Hertie", berichtet Ingeborg Matz von der Arbeitsgruppe, "jetzt sind wir froh, dass wir auf dem Nikolausmarkt wieder einen Ort gefunden haben, an dem wir uns in Bad Godesberg zeigen können." Der Verkauf der Unicef-Postkarten laufe sehr gut.

Schräg gegenüber hat die Manufaktur Leyk ein Dorf aus beleuchteten Modellhäusern aufgebaut. Verkleinert stehen dort süddeutsche Fachwerkgebäude. Dieser Stand hat es vor allem Michael Wenzel angetan. Der Sprecher von City-Marketing leitete einen Arbeitskreis mit Vertretern seines Vereins, der Werbegemeinschaft und der Bezirksverwaltungsstelle, der den Nikolausmarkt vorbereitet hat. "Seit dem Sommer haben wir hart gearbeitet", erzählt Wenzel, "nicht zuletzt deshalb konnten wir viele Händler, die lange nicht mehr hier waren, wieder gewinnen und so die Zahl der Stände verdoppeln." Über den bisherigen Verlauf habe er von Besuchern und Händlern "nur Gutes" gehört.

Etliche dieser Besucher sammeln sich nach ihrem Bummel über den Markt am zentralen Glühweinstand. Hier feierten sie schon am Eröffnungstag bis in die späten Abendstunden. Henning Hohmann und Monika Rohn arbeiten seit vielen Jahren in Godesberg und besuchen seitdem regelmäßig den Markt. "Im Vergleich zum letzten Jahr ist das hier wesentlich besser", meint Hohmann bei einem Becher Glühwein, "damals war es doch eher trostlos." Das Angebot habe bis zum vergangenen Jahr stetig abgenommen. "Aber jetzt ist die Talfahrt vorüber", ist Monika Rohn überzeugt.

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