"Es ist jedes Jahr dasselbe"

Der Circus Hellas steht mit drei Familien und seinen Tieren seit einem Monat auf dem Oberkasseler Kirmesplatz an der Kirche - Stadt bemüht sich um Alternativstandort

  Einen Platz zum Überwintern  sucht Stefan Weiß für seinen Circus Hellas. Er versorgt das Lama, während Sohn Matthias im Hintergrund den Wagen neu bemalt.

Einen Platz zum Überwintern sucht Stefan Weiß für seinen Circus Hellas. Er versorgt das Lama, während Sohn Matthias im Hintergrund den Wagen neu bemalt.

Foto: Akalin

Beuel. Seit gut einem Monat sitzt er nun dort fest, der Circus Hellas. Das Zelt ist längst abgebaut. Ein Pony grast, an einem Pflock festgemacht, ruhig im Schatten der Bäume vor der Kirche Sankt Cäcilia, zwei kleine Zicklein springen in einem abgetrennten Teil, und hinten steht noch geschützt in einem Wagen ein Lama.

Von den dressierten Hunden ist nichts zu sehen. Stefan Weiß, 48, ist der Zirkus-Chef, der seine "Meldestation" in Beuel hat. "Es ist jedes Jahr dasselbe", sagt er, während er dem kleinen Enkel zuruft, er solle mit dem Kettcar nicht auf die Straße fahren. "Winterquartiere zu finden, ist unheimlich schwierig." Im vergangenen Jahr hatten sie einen Platz von der Stadt Königswinter bekommen.

Nachdem sie Mitte September die letzten Vorstellungen in Oberkassel gegeben haben, sei ihm und zwei weiteren Familien nichts anderes übrig geblieben, als erstmal dort zu bleiben, so Weiß. "Wasser und Strom bekommen wir dankenswerter Weise vom Rewe-Markt und rechnen mit ihm wöchentlich ab."

Ideal sei der Platz nicht, weiß auch Sohn Matthias, 28. "Der Wind zieht vom Rhein hier durch, für die Tiere ist das nicht sehr günstig." Außerdem gibt es jede Menge Arbeit den Winter hindurch: Die Wagen müssen bemalt und restauriert werden, es gibt allerhand zu reparieren.

Die Zirkusleute wollen auch die Geduld der Anwohner nicht überstrapazieren: "Wir wollen schließlich auch in Zukunft hier gastieren." Und dass sie den Platz blockieren, wo alljährlich der Martinszug mit dem Schlussfeuer endet, das wissen sie auch. Vor Wochen schon haben sie sich an die Stadt gewandt - bislang noch ohne Erfolg. "Für die Landfahrer gibt es doch auch einen festen Lagerplatz. Warum gibt es sowas nicht auch für die Zirkusleute?", fragt sich Weiß senior.

Unterdessen ist die Stadt, vornehmlich das Liegenschaftsamt, darum bemüht, alle Möglichkeiten auszuloten. Laut Katrin Nietzsche vom Presseamt prüfe man, ob und wenn ja, welche Grundstücke dem Zirkus zur Verfügung gestellt werden könnten. Nietzsche: "Das wird noch im Oktober geklärt."

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