Mehr Geburten während Corona Euskirchen erlebt einen Baby-Boom

Euskirchen · Die Geburtsstatistik von 2021 hat einen absoluten Spitzenreiter in Nordrhein-Westfalen: die Voreifelstadt Euskirchen. Unser Autor hat sich auf Spurensuche nach den Gründen für den Baby-Boom begeben.

 Babyboom in Euskirchen: Im vergangenen Jahr sind 12,5 Prozent mehr Neugeborene gezählt worden.

Babyboom in Euskirchen: Im vergangenen Jahr sind 12,5 Prozent mehr Neugeborene gezählt worden.

Foto: Waltraud Grubitzsch

Einen Baby-Boom im Kreis Euskirchen meldet das Statistische Landesamt NRW. 1950 Neugeborene im abgelaufenen Jahr 2021. Das ist für das Voreifelstädtchen eine Steigerung von 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Einsame Spitze in ganz Nordrhein-Westfalen. Da stellt sich die Frage: Woran liegt’s?

Langeweile im Corona-Jahr

Immerhin war es das zweite Corona-Jahr mit all seinen Mitbringseln: Lockdown, Homeoffice, Langeweile. Irgendwann ist jeder Keller mal aufgeräumt und jedes Bad im Do-it-yourself-Modus saniert, und dann? Auch der schönste Spazierweg verliert irgendwann seine Attraktion. Und wenn man dann noch in einer reizarmen Umgebung lebt?!

Wie in New York 1977

Gibt es nach den Corona-Hunden jetzt auch noch Corona-Babys? Ähnlich wie nach dem großen 25-stündigen Stromausfall am 13. Juli 1977 in New York, wo neun Monate später die Zahl der Geburten einmalig um 35 Prozent ausgerissen war?

Auch Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis verzeichnen eine Steigerung, aber in weit geringerer Dynamik. Bonn hatte 2,3 Prozent mehr und kam auf insgesamt 3410 Babys, der SU-Kreis brachte es auf 5600 Neugeborene, was einem moderaten Anstieg von 0,9 Prozent entspricht. Kaum der Rede wert.

Niemand kennt die Sonderfaktoren

Für Euskirchen müssen also noch Sonderfaktoren eine Rolle spielen. Aber was könnte das sein? Die Statistiker des Landesamtes haben bisher keine Interpretation mitgeliefert, die Zahlen sind eine Vorabschätzung. Landesweit betrug der Zuwachs übrigens 2,5 Prozent. Das waren 4306 Babys mehr als zuvor. Insgesamt kommt NRW für 2021 auf 174.460 Neugeborene. Das ist immerhin die höchste Geburtenrate seit dem Jahr 2000. Es geht also aufwärts.

Im Euskirchener Kreishaus rätselt man unterdessen weiter. Behördensprecher Wolfgang Andres: „Wir freuen uns über die Nachricht, haben aber keine Erklärung. Der Lockdown war hier auch nicht härter als anderswo!“ Wer’s glaubt.

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