Politischer Frühschoppen in Widdig Ex-Vizekanzler Müntefering und SPD-Parteikollege Folke luden ein

BORNHEIM-WIDDIG · Zwischen dem Vizekanzler a.D. Franz Müntefering und dem SPD-Landtagskandidaten Folke große Deters liegen 43 Jahre Altersunterschied. Beim politischen Frühschoppen im Hotel Rheinterrassen in Widdig äußerten sich am Donnerstag die Sozialdemokraten zu Themen wie demografischer Wandel, Renten- und Bildungspolitik - und waren sich dabei erstaunlich einig.

 Trotz des Altersunterschieds sind sich Folke große Deters (29, links) und Franz Müntefering (72) in vielen Themen einig.

Trotz des Altersunterschieds sind sich Folke große Deters (29, links) und Franz Müntefering (72) in vielen Themen einig.

Foto: Henry

Selbst, als es um die Piratenpartei und die Nutzung der neuen Medien ging. "Man sollte nicht hochnäsig sein gegenüber den Piraten", sagt Müntefering, der von große Deters gebeten wurde, den Vergleich zu den Anfängen der Grünen zu ziehen. "Wir haben damals zu wenig sensibel reagiert." Den Piraten gehe es weniger um Inhalte als um die Organisation, wenn sie Twitter, Facebook und Co. zum Thema machen. "Man sollte die neuen Medien nutzen", darin sind sich die Genossen einig. Allerdings findet der ehemalige SPD-Vorsitzende Müntefering: "Die Nutzung anderer Medien löst nicht die Probleme." Und die neue Technik habe eine Schwäche: "Jeder plappert für sich." Das sah große Deters anders: "Man kann sich auch wechselseitig ansprechen. Deshalb biete ich zur Wahl einen Chat an, bei dem man mit uns ins Gespräch kommen kann."

Auch die rund 30 Gäste stellten Fragen. Beim Stichwort NRW-Wahl zeigte sich Müntefering kämpferisch. Die Genossen müssten mit Inhalten überzeugen: "In 581 Stunden schließen die Wahllokale." Die schrittweise Einführung der Rente mit 67 Jahren verbinden viele mit dem Namen Müntefering. Die stellvertretende Bornheimer SPD-Vorsitzende Ute Kleinekathöfer sagte, sie stehe hinter der Rente mit 67, wolle aber wissen: "Warum macht man das am Lebensalter fest und sagt nicht, dass jemand, der x-Jahre gearbeitet hat, einen Rentenanspruch hat?" Leider spreche niemand darüber, entgegnete der ehemalige Arbeitsminister, aber: "Wer 45 Versicherungsjahre gearbeitet hat, kann auch in Zukunft ohne Abzug mit 65 Jahren in Rente gehen." Dies betreffe aber immer weniger Menschen, da das Berufseinstiegsalter heute mit 21/22 Jahren höher als früher sei.

"Münte" selbst ist auch mit 72 Jahren noch aktives Mitglied des Bundestags. Wie das funktioniert, verriet er, bevor er sich zur Besichtigung der Alanus Hochschule aufmachte: "Mit 72 ist man zwar nicht mehr so schnell wie ein 65-Jähriger. Aber man kennt die Abkürzungen."

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