Fahrgäste kritisieren Zugausfall und Schmutz im Bahnhof

Neues Leitsystem kommt 2004 - Zusätzliche Haltepunkte der Ahrtalbahn wird's kaum geben

Fahrgäste kritisieren Zugausfall und Schmutz im Bahnhof
Foto: Vollrath

Ahrweiler. (rr) "Die Ahrtalbahn ist weit besser als ihr Ruf", übernahm der Grüne Willi Tempel im Kreistag einen Ausspruch des Geschäftsführers des Zweckverbandes Schienen-Personen-Nahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord), Stephan Pauly. Dennoch sah Tempel beim Grünen-Thema zur Weiterentwicklung der Bahnstrecken im Kreis Ahrweiler eine Reihe von Mängeln ( der GA berichtete), die es zu beseitigen gelte.

So dürfe es nicht vorkommen, dass bei den bekannten Weinfesten an der Ahr Fahrgäste auf Bahnhöfen zurück bleiben müssten, weil der Talent-Zug überfüllt sei. "Beim Bahnhof Remagen klappte das mit den Sonderzügen, dank flexibler Mitarbeiter, früher besser", meinte Tempel. Offenbar sei versäumt worden, rechtzeitig bei der Bahn mehr Kapazitäten zu bestellen. Auch sei der weitere Ausbau der Ahrtalstrecke voranzutreiben.

Tempel kritisierte die Einstellung des Güterverkehrs auf der Strecke. "Die von der Bahn geforderten Trassenpreise sind skandalös und hindern eine private Fortführung des Güterverkehrs", sagte Landrat Jürgen Pföhler. Immerhin, vier Güterwaggons führen im Schnitt täglich auf der Strecke. Eckehard Spitznagel (CDU) aus Sinzig zog ein Fazit aus einer kürzlichen Podiumsdiskussion in Bonn: Dort sei das Zentrum für die Rheinschiene und das Ahrtal, und deshalb müsste der ÖPNV direkte und zügige Verbindungen dorthin ausbauen. Allerdings, der Service insbesondere an den Bahnhöfen sei miserabel.

Eine schmutzige Wartehalle in Bad Bodendorf hatte Spitznagel gerade erst "genossen", und noch dazu kaum Personal. "Volle Züge werden kritisiert, bei vollen Festveranstaltungen spricht jeder von Erfolg", sagte Pauly. Die SPNV-Nord habe in diesem Jahr erstmals mehr Züge für die Weinfeste auf die Schienen gebracht, als je zuvor. Auch die Dampfzüge hätten, anders als vorgesehen, Fahrgäste mitgenommen. Der moderne Talent könne aber nicht verlängert werden, weil vier Bahnsteige an der Ahrtalstrecke schlichtweg zu kurz seien.

Auch setze die überholte Infrastruktur am Bahnhof Walporzheim mit dem Übergang von der zwei- zur eingleisigen Strecke Grenzen für eine Ausweitung der Kapazität. Dennoch, die Ahrtalbahn halte mit 1 500 bis 1 800 Reisenden täglich die Spitze des Regionalverkehrs in der SPNV-Nord. Die nehme die Bahn in die Pflicht und habe sie bereits zu Millionen Mark an Strafgeldern, so bei Verspätungen oder Ausfall auf der Rheinstrecke, verdonnert.

Spätestens bis 2004/5 werde eine moderne Leit- und Sicherungstechnik bei der Ahrtalbahn eingeführt. Den Vorteilen dadurch, unter anderem ein zusätzlicher Haltepunkt, stehe aber der Nachteil gegenüber, dass dann die Fahrdienstleiter wegfallen, die dem Kunden persönlich weiterhelfen.

Mehr als ein zusätzlicher Haltepunkt, so eventuell in Bad Neuenahr an der Weinbergstraße, sei nicht zu realisieren, und selbst der sei äußerst ungewiss. Der SPNV-Nord setze seine Kraft für Verbesserungen auf der Ahrtalstrecke ein und werde sich besonders um eine bessere Information der Bahnkunden bei unvorhergesehenen Ereignissen bemühen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort