„Wir sind laut, bis ihr uns den Radweg baut“ Windhagener fürchten um die Sicherheit ihrer Kinder

Windhagen · Sie sind sauer und fühlen sich von der Kommunalpolitik in Stich gelassen – jetzt machten zahlreiche Windhagener ihrem Unmut Luft.

 Viele Bürger sind dem Aufruf von „Gemeinsam – Bürger für Windhagen“ gefolgt, radelnd für den Bau von Radwegen zu protestieren.

Viele Bürger sind dem Aufruf von „Gemeinsam – Bürger für Windhagen“ gefolgt, radelnd für den Bau von Radwegen zu protestieren.

Foto: Frank Homann

Mehr als 150 Bürger haben bei einer Fahrraddemo, zu der der Verein „Gemeinsam – Bürger für Windhagen“ aufgerufen hatte, für einen Ausbau des Radwegenetzes demonstriert. Um etwas zu bewegen, setzten sich die Teilnehmer selbst in Bewegung und traten dabei kräftig in die Pedale: auf der Straße zwischen Windhagen und Rottbitze sorgte der Fahrradtross dafür, dass Autos und Lastwagen kurzfristig ausgebremst wurden – sonst sind es Fahrradfahrer und Fußgänger, die dort das Nachsehen haben.

Fehlender Radweg: Eltern fürchten um Sicherheit ihrer Kinder

Es wurden immer mehr Radfahrer, die sich am Samstagvormittag auf dem Parkplatz vor dem Forum Windhagen versammelten. Die jüngsten Demonstranten fuhren im Fahrradanhänger oder auf Laufrädchen mit. Vor allem Familien mit Kindern hatten sich aufgemacht, weil sie die Situation nicht mehr länger hinnehmen wollen. „Wir sind hier, wie sind laut, bis ihr uns den Radweg baut“, skandierten sie und unterstrichen ihre Forderungen mit Trillerpfeifen und einem Klingelkonzert.

Bereits bei einer Fragebogenaktion im Rahmen des Zukunftsprojekts „Wenten 2040“ hatten sich die fehlenden Radwege als bestimmendes Thema entpuppt. Viele Eltern fürchten um die Sicherheit ihrer Kinder, wenn sich nicht endlich etwas ändert. „Der Schulweg hat seinen Namen nicht verdient“, ärgert sich Versammlungsleiter Andreas Hoferichter. In Windhagen habe der Kraftfahrzeugverkehr Vorrang. Fußgänger und Radfahrer würden von den Straßen verdrängt und vertrieben. „Wir wollen, dass Kinder sicher in Kindergärten und Schulen kommen.“

Pläne für Ausbau von Radwegenetz endlich umsetzen

Bei der Demonstrationsfahrt waren die Radler vor allem auf den Strecken unterwegs, die Stein des Anstoßes sind: die Verbindungsstraßen zwischen Windhagen und Rottbitze – also dort, wo sonst auch der Schwerlastverkehr entlang rollt, und wo man sich nach Ansicht der Demonstranten als unmotorisierter Verkehrsteilnehmer nicht bewegen kann, ohne Kopf und Kragen zu riskieren. „Es ist höllisch gefährlich“, sagt Martin Wittrock vom Vorstand der Wählergemeinschaft. „Wenn bei der Firma Wirtgen Schichtwechsel ist, setzen sich 1500 Leute in Bewegung“. Am Samstag konnte jedoch zumindest kurzzeitig gefahrlos geradelt werden: Die Route war während der angemeldeten Rad-Demo gesichert.

Verbesserungen erhoffen sich die Windhagener aber nicht nur entlang der Strecke Windhagen-Rottbitze, „wir möchten auch dass die einzelnen Ortsteile mit sicheren Radwegen verbunden werden“, so Wittrock. Entsprechende Pläne würden schon seit Jahren existieren, „die Leute wollen jetzt aber endlich etwas sehen“. Auch Hoferichter hält die Situation für nicht mehr hinnehmbar. Geschwindigkeitsmesstafeln und aufgeschotterte Waldwege alleine seien nicht zielführend. „Wir erwarten, dass sich die Verkehrsbehörde gegenüber anderen Straßenbauträgern für die Windhagener Bürger einsetzt und nicht nur mit den Schultern zuckt.“

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