Bonner Haushalt Familienbildungsstätten kritisieren Ratsentscheid

Bonn · Am Donnerstagabend hat der Bonner Stadtrat überraschend gegen die städtischen Haushaltsmittel für die drei Familienbildungsstätten gestimmt. Diese üben nun Kritik.

 Die Vertreter der von Kürzungen betroffenen Familienbildungsstätteb: (v.l.) Katharina Bete (Haus der Familie), Martina Deutsch (katholische Familienbildungsstätte) und Evelyn Fischer Werkstatt Friedenserziehung.

Die Vertreter der von Kürzungen betroffenen Familienbildungsstätteb: (v.l.) Katharina Bete (Haus der Familie), Martina Deutsch (katholische Familienbildungsstätte) und Evelyn Fischer Werkstatt Friedenserziehung.

Foto: Meike Böschemeyer

Die drei Bonner Familienbildungsstätten haben am Freitag fassungslos auf die Entscheidung des Stadtrats reagiert, die städtischen Haushaltsmittel für sie nun doch zu streichen. Der Rat hatte damit am Donnerstagabend überraschend gegen die zuvor parteienübergreifend abgegebenen Empfehlungen des Jugendhilfe-, des Finanz- und des Hauptausschusses votiert.

„Im Jahr 2022 und 2023 spart Bonn damit gerade einmal 67 000 Euro jährlich – und vernichtet gleichzeitig über 6000 Kurs- und Beratungsstunden für Bonner Familien im Jahr“, erklärten Martina Deutsch von der Bonner Katholischen Familienbildungsstätte, Evelyn Fischer von der Bonner Werkstatt Friedenserziehung und Katharina Bete vom Godesberger evangelischen Haus der Familie. „Wir werden aber weiter für die Gelder kämpfen“, und damit um ihre Existenz, kündigten sie an.

In der Ratssitzung hatte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Tim Achtermeyer, geltend gemacht, die Stadt möge in der Jugendhilfe „vor allem die Stellen unterstützen, die auf der Straße auf das jeweilige Publikum zugehen“. Diese aufsuchende Sozialarbeit leisteten die drei Familienbildungsstätten eben nicht, weshalb sie nicht auf die Priorisierungsliste der Finanzen gehörten. Achim Schröder (FDP) widersprach. Genau diese Einrichtungen könnten ja wohl kaum auf dem Kaiserplatz Familien stärken. Sie seien aber mit ihrer bewährten Arbeit auch für Menschen, die keine Gebühren aufbringen könnten, ein Garant, die Stadt gerechter zu machen. Der Rat entschied knapp im Sinne Achtermeyers. „Wir sind erschrocken über dieses negative Signal der Politik für Bonner Familien“, sagten die drei Leiterinnen.

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