Fast alle Senioren-Wohnungen in Siegburg sind belegt

SIEGBURG · Die Situation ist kritisch: Es gibt zu wenig erschwinglichen Wohnraum für Senioren mit geringem Einkommen. Darauf hat der Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg der Arbeiterwohlfahrt (Awo) reagiert. 54 bezahlbare, altersgerechte Wohnungen sind auf dem Gelände an der Schumannstraße entstanden. 5,10 Euro beträgt die Miete pro Quadratmeter. Und bis auf fünf Zweizimmerwohnungen sind alle Einheiten schon belegt.

 Neues Quartier: Das Angebot an erschwinglichen Wohnungen für Senioren in Siegburg ist begrenzt. Deswegen sind die meisten neuen Appartements an der Schumannstraße schon vergeben.

Neues Quartier: Das Angebot an erschwinglichen Wohnungen für Senioren in Siegburg ist begrenzt. Deswegen sind die meisten neuen Appartements an der Schumannstraße schon vergeben.

Foto: Arndt

"In Siegburg sind mehr als 200 Senioren als wohnungssuchend mit Wohnberechtigungsschein gemeldet", sagte Geschäftsführer Werner Dobersalske gestern. Die eigene Warteliste habe man zwar jetzt abgearbeitet. "Aber mit Blick auf die demografische Entwicklung sollte jeder Kommune deutlich werden, dass dringend Handlungsbedarf besteht."

Es sei nun einmal so, dass die Menschen immer älter würden und viele Erwerbsbiografien zu lückenhaft seien für den Bezug einer ausreichenden Rente. Zurzeit leben im Rhein-Sieg-Kreis 114.515 Menschen über 65 Jahre. Im Jahr 2020 werden es 137.820 sein.

"Etwa 15 Prozent von ihnen werden günstigen Wohnraum brauchen", ist sich Dobersalske sicher. Mit dem Bau der Wohnungen, durch die Unterstützung der Stadt Siegburg problemlos realisierbar, tragen die Verantwortlichen einem weiteren Umstand Rechnung: Der zunehmenden Vereinsamung alter Menschen. "Die Alten bleiben nachgewiesen länger fit, wenn sie regelmäßig Ansprache haben, gefordert werden, sich selbst versorgen können."

Die zentrumsnahe Lage solcher Wohnungen sei daher entscheidend. "Auf der grünen Wiese bringen solche Angebote nichts. Die Fahrtkosten würden die Leute nicht stemmen können", so Dobersalske.

Profitieren von den neuen "Mitbewohnern" auf dem Areal werden auch die Beschäftigten auf anderen Arbeitsfeldern der Awo: Vom Bistro über die Wäscherei, vom Handwerker- bis zum Hauswirtschaftsservice. "Dort arbeiten viele unserer Betreuten mit Behinderung", so der Geschäftsführer. Um auch die aufzufangen, die von Altersarmut betroffen sind und mehr als die Hilfe der Gemeinschaft brauchen, soll ein Pflegeheim auf dem Gelände entstehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort