Fast wie im Wohnzimmer

Die Spielstube Sankt Augustin zieht nach 37 Jahren in neue Räume. Ihre Türen stehen allen offen.

 Reger Austausch: Die neuen Räume der Spielstube in Niederpleis bieten viel Platz für gute Gespräche.H

Reger Austausch: Die neuen Räume der Spielstube in Niederpleis bieten viel Platz für gute Gespräche.H

Foto: Holger Arndt

Sankt Augustin. Sie ist ein Ort zum Wohlfühlen, ein Platz, an dem man sich ein bisschen wie zu Hause fühlt, oder, wie Heiderose Semaria sagte: "Ein verlängertes Wohnzimmer". Die Spielstube an der Cranachstraße in Sankt Augustin-Niederpleis. Nun feierten Semaria und Elke Schmengler von Sahle Wohnen, Vertreter der Stadt und des Vereins zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen und das Team der Spielstube anlässlich der neuen Räume.

"Der Umzug von Haus Nummer 11 in Haus Nummer 15 in eine größere Wohnung mit Gartenzugang ist ein Glücksfall für uns", freute sich Angela Lessmann, Leiterin der Spielstube. Täglich kommen zwischen zehn und 20 Kinder zu ihr und ihrer Kollegin Claudia Daubach. In einem Raum werden Hausaufgaben gemacht, in einem anderen wird gebastelt oder gekocht, da gibt es Leseecken und ein Zimmer für die Kleinkinder. "Von gut 70 Quadratmetern auf mehr als 100 konnten wir uns vergrößern, vier Räume sind es, statt wie vorher drei", so Lessmann.

Schön für sie und für die Mitarbeiter der Wohnungsbaugesellschaft Sahle ist vor allem das kleine Besprechungszimmer, zu dem man einfach mal die Tür zumachen kann, während draußen Trubel herrscht. Denn die Menschen, die in der Siedlung wohnen, haben oft Probleme, die sie erst einmal mit Sozialarbeiterin Lessmann besprechen möchten. "Seit 16 Jahren arbeite ich hier, da wächst natürlich Vertrauen", so die Fachfrau, die selbst Mutter ist. Sie versteht daher die kleinen und größeren Sorgen vor allem der Alleinerziehenden.

Die Idee zur Spielstube ist dabei so alt, dass mittlerweile fast die dritte Generation davon profitiert: Seit 1974 nämlich stehen an der Cranachstraße die Türen für Kinder und ihre Eltern offen. "Damit ist die Spielstube eines der ältesten offenen Angebote in der Stadt", sagte Sankt Augustins Beigeordneter Marcus Lübken.

Möglich gemacht hat den Umzug das Unternehmen Sahle-Wohnen, das der Spielstube seit 2003 die Räume kostenfrei überlässt. "Das entspricht unserem Verständnis von sozialer Verantwortung", erklärt Semaria. Den Umzug und die Einrichtung der neuen Räumen hat der Verein getragen: "Etwa 7 000 Euro für Material und Fremdarbeiten, den Rest haben wir selbst gemacht", erzählt Andreas Kernenbach vom Verein.

Für die Einweihung hatten sich die Kinder Gedanken und Mühe gemacht: In vielen Stunden nähten sie den Verantwortlichen kleine Dankeschön-Kissen. Ein neues Schild hatte Semaria im Gepäck: Das soll denen, die noch nicht wissen, wo die Einrichtung ist, zeigen, hinter welcher Wohnungstür ein Raum liegt, in dem jeder willkommen ist. Das neue Herbst- und Winterprogramm ist übrigens gerade erschienen: Jeden Tag ist etwas geplant, von Kniffel-Turnier bis zum Feldermausbasteln.

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