Feuer verwüstet 135 Jahre alte Kirche

Die Flammen zerstören den Innenraum des evangelischen Gotteshauses in Eitorf - Der Brandherd war wohl ein Adventskranz über dem Altar - Wehrmann rettet Holzkreuz

Rhein-Sieg-Kreis. Ein Feuer hat am Sonntagmorgen den Innenraum der evangelischen Kirche in Eitorf völlig verwüstet. Der Schaden dürfte über eine Million Euro betragen. Menschen wurden glücklicherweise nicht verletzt.

Gegen 3.55 Uhr hatte ein Taxifahrer dichten Rauch aus dem Glockenturm des Gotteshauses an der Bahnhofstraße quellen sehen und die Beamten in der nahen Polizeiwache verständigt.

Pastor Rolf Thumm öffnete die Tür zum Erdgeschoss - der Saal der 1867 erbauten Kirche liegt im ersten Obergeschoss -, und die Feuerwehrleute sahen sich einer schwierigen Situation gegenüber: In der Decke klaffte ein großes Loch, durch das der brennende Altar nach unten gestürzt war, oben war alles verqualmt. Von drei Drehleitern aus bekämpften Wehrleute die Flammen. Im Einsatz waren 120 Wehrleute aus Eitorf, Hennef und Siegburg.

"Später schnitten wir Löcher ins Dach und schlugen einige Fenster ein, um besser ans Feuer zu gelangen", sagte Achim Langel. Der stellvertretende Eitorfer Wehrführer war mit seinem Löschfahrzeug als erster an Ort und Stelle eingetroffen.

"Wir setzten nur Schaum ein, weil der weniger Schaden als Wasser anrichtet." Die Kameraden hätten sehr behutsam vorgehen müssen, weil eine plötzliche Sauerstoffzufuhr das Feuer noch stärker angefacht und so ein Brand in voller Ausdehnung einschließlich des Daches gedroht hätte.

Selbst bei den Scheiben fragten sie Pastor Thumm um Rat, um nicht ausgerechnet die wertvollsten Fenster einzuschlagen. Langel brachte ein Kreuz in Sicherheit. Die Orgel werde wohl zerstört sein mit ihren Zinnpfeifen, die ebenso wenig Hitze vertragen wie 31 Computer, die die Elektronik des Instruments steuern. "Die Eichenbalken der Decke sind verkohlt", fürchtet der Pastor. Auch zwei Klaviere hat der Brand zerstört.

Sorgen bereitete den Wehrleuten auch die Nachbarschaft. So hatten schon Busse bereit gestanden, um notfalls die Bewohner der beiden Altenheime links und rechts der Kirche zu evakuieren. Sie wurden aber nicht benötigt.

Um 9.45 Uhr meldeten die Wehrleute "Feuer aus". Sie waren allerdings noch lange mit Nacharbeiten in der Kirche beschäftigt. Thumm vermutet den Brandherd im Adventskranz.

Und er findet noch Trost: "Der Regen hat die Fenster gekühlt und vor dem Platzen bewahrt. Da hat uns der Himmel geholfen."

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