Ärztliche Versorgung der Eifel Fliegende Intensivstation: Neuer Helikopter am Medical Center

NÜRBURGRING · Die ärztliche Versorgung in der Eifel soll gestärkt werden. Das ist das Ziel der Johanniter Unfallhilfe Luftrettung. Zum 1. Mai soll am Medical Center des Nürburgrings ein Intensivtransport-Hubschrauber (ITH) der Hilfsorganisation in Dienst gestellt werden.

 Neun Millionen Euro kostet der Helikopter, der am Medical Center am Nürbürgring stationiert wird und den Namen "Christoph Nürburgring" bekommen soll.

Neun Millionen Euro kostet der Helikopter, der am Medical Center am Nürbürgring stationiert wird und den Namen "Christoph Nürburgring" bekommen soll.

Foto: Johanniter

Das sagte deren Geschäftsführer, Günther Lohre, auf Anfrage des General-Anzeigers. Intern heißt der Helikopter noch Christoph 94, soll aber nach seiner Stationierung den Namen Christoph Nürburgring bekommen.

Bürokratische Hürden für die Stationierung des Helikopters vom Typ „Dauphin AS 365 N3“ mussten die Johanniter in diesem Fall übrigens nicht nehmen. „Da innerklinische Transporte außerhalb des Zuständigkeitsbereiches des Rettungsdienstgesetzes stattfinden, braucht die JUH Luftrettung hierzu auch keine Genehmigung der Rettungsdienstbehörde“, erklärte Marco Pecht, Sprecher des Mainzer Innenministeriums, auf Anfrage.

Innerklinische Transporte deshalb, weil die Johanniter Partner der Marienhaus-Gruppe sind, zu der im Kreis Ahrweiler die Krankenhäuser Adenau und Bad Neuenahr gehören. Lohre erläutert: „Adenau ist ein sogenanntes Krankenhaus der Grundversorgung. Muss ein Patient in ein Hochleistungszentrum wie Mainz oder Ludwigshafen verlegt werden, dann übernehmen wir das.“ Das Marienhaus Klinikum, so dessen Sprecher Heribert Frieling, hat 20 Kliniken mit 32 Standorten in Rheinland-Pfalz und im Saarland sowie auch in Bonn und Aachen.

Der ITH am Nürburgring ist ein neun Millionen Euro teurer Spezialtransporter mit Ärzten und speziell ausgebildeten Sanitätern an Bord. „Seine Kabine ist doppelt so groß wie die eines Rettungshubschraubers und ermöglicht Transportflüge ohne Unterbrechung der Versorgungskette“, sagt Michael Masanek, Mitglied der Geschäftsführung des Marienhaus Klinikums. „Der ärztlicher Leiter des Projektes soll in Kürze benannt werden.“

Der neue Helikopter sei rund um die Uhr einsatzbereit, werde tagsüber von einem, nachts von zwei Piloten geflogen. Zudem verfüge er über einen deutlich größeren Einsatzradius als normale Rettungshubschrauber und mehr Leistung. „Wir können damit Nonstop-Transporte in einem Radius bis zu 900 Kilometer absolvieren.“ Diesen Service gebe es für nahezu alle Kliniken in der Eifel. Dabei spielt laut Lohre auch die Standortnähe eine Rolle. Denn bislang wurden die Transportflüge von der Eifel zu medizinischen Kernzentren von Gießen aus durchgeführt. „Das waren lange Anflüge, die jetzt wegfallen“, sagte Lohre dem General-Anzeiger. Zudem sind die Johanniter seit Jahren bei Veranstaltungen am Nürburgring involviert und Partner bei Großveranstaltungen auf der Rennstrecke. So war die Johanniter Luftrettung bereits am Osterwochenende am Nürburgring im Standby-Modus. Neue Verträge für die feste Stationierung eines ITH hat Lohre erst vor wenigen Tagen mit der Carpricorn Nürburgring GmbH geschlossen. Lohre: „Wir sind der betriebliche Rettungsdienst des Nürburgrings, stehen zudem für die öffentliche Rettung zur Verfügung.“

Der Chef der Luftrettung sieht den Einsatz des neuen Helis „nicht als Konkurrenz zu anderen Rettungsdiensten“. So arbeiteten die Johanniter eng mit dem vom Roten Kreuz geführten Medical Center am Nürburgring zusammen. Es gebe eine Art „Hand in Hand“ mit dem DRK. Wobei die Johanniter das Land Rheinland-Pfalz auch „bei der Beibringung von Notärzten unterstützen“. Zwar sei die Kernaufgabe der Luftrettung der Bereich der Intensivtransporte, „doch wenn wir bei großen Unfällen von der Leitstelle angefordert werden, sind wir zur Stelle“, sagte Lohre dem GA.

Zudem kann die Kabine des 2000 PS starken Eurocopters so ausgestattet werden, dass auch Neugeborene in einem Intensivinkubator transportiert werden können und noch Platz für ein Elternteil vorhanden ist. „Es ist eine Art fliegender Intensivstation“, sagt denn auch Masanek.

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