"Mobiles Büro" an der Lindenstraße Flüchtlinge finden Beratung im Bauwagen

SIEGBURG · In der Siegburger Flüchtlingsunterkunft an der Lindenstraße leben zurzeit 66 Menschen, der Wohnblock ist damit vollständig belegt. Seit mehr als einem Jahr bieten Ehrenamtliche dort wie in allen anderen größeren Unterkünften der Stadt wöchentliche Sprechstunden an.

Monika Bähr (v.r.), Johannes Schmitz, Kaj Jensen und Franz Huhn mit Ehrenamtlichen, die den Bauwagen für Sprechstunden nutzen.

Foto: Kieras

Aufgrund fehlender Räume mussten dazu bisher allerdings jede Familie und Einzelperson persönlich besucht werden. Dank der Vermittlung des Siegburger Architekten Kaj Jensen konnten die freiwilligen Mitarbeiter des Katholischen Vereins für Soziale Dienste im Rhein-Sieg-Kreis (SKM) jetzt an der Lindenstraße einen Bauwagen als Büro einrichten, den das Bauunternehmen Gottfried Schumacher aus Niederkassel dem SKM kostenlos überlassen hat.

Für die notwendige Elektrik sorgte das Unternehmen von Johannes Schmitz aus Lohmar. Ohne die Hilfe von Sponsoren sei die Arbeit der rund 40 freiwilligen Helfer des SKM nicht machbar, erklärte die Vorsitzende, Monika Bähr. Die Bewohner können mit allen Fragen und Anliegen zu den ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern ins "mobile Büro" kommen. Bürgermeister Franz Huhn sagte in Bezug auf deren wichtige Aufgabe: "Über die Unterbringung der Menschen hinaus wollen wir die Flüchtlinge im Alltag begleiten und sie am gesellschaftlichen Leben unserer Stadt beteiligen."

Birgit Eisinger gab einen Überblick über die verschiedenen Aufgaben, die sie und ihre Mitstreiter bei der Flüchtlingsbetreuung im Hinblick auf schnelle Integration übernehmen. Man begleite die Menschen unterschiedlichster Nationen beispielsweise bei Behördengängen, auf die man sie auch vorbereite, helfe bei der Wohnungssuche und -einrichtung, der Familienzusammenführung oder der Vermittlung von Sprachkursen. Aber auch als Schlichter von Streit unter den Bewohnern seien sie Ansprechpartner. Und schließlich kümmern sie sich um anwaltlichen Beistand im Asylverfahren.

Der Bauwagen dient nicht nur als Anlaufstelle zur Beratung, sondern ab sofort auch für Flüchtlingskinder, die dort Hausaufgaben- und Lernhilfe erhalten. Vorschulkinder treffen sich regelmäßig zum Vorlesen und Malen. Vorher hatte dazu der benachbarte Baubetriebshof spontan einen Raum zur Verfügung gestellt.