Bad Honnefer Malteser bieten Kurs an Flüchtlinge lernen Erste Hilfe

SIEBENGEBIRGE · Die Bad Honnefer Malteser haben am vergangenen Wochenende ihren ersten Erste-Hilfe-Kursus für Flüchtlinge durchgeführt. Insgesamt 16 Flüchtlinge, die derzeit in Bad Honnef und Königswinter einquartiert sind, nahmen daran teil.

 Den Flüchtlingen wichtige Rettungs-Übungen beibringen. Das haben die Malteser nun in Bad Honnef gemacht.

Den Flüchtlingen wichtige Rettungs-Übungen beibringen. Das haben die Malteser nun in Bad Honnef gemacht.

Foto: Christian Adams

Die meisten Teilnehmer stammen aus Syrien, aber auch aus Eritrea, dem Kosovo und Pakistan. In zwei Tagen bewältigten die Malteser und ihre Gäste das für reguläre Erste-Hilfe-Kurse vorgesehene Unterrichtspensum. Die Lehrgangssprache war zunächst Englisch. Stadtbeauftragter Andreas Archut leitete gemeinsam mit weiteren Maltesern den Kursus. Es war auch für ihn eine Premiere: "Ich bin zwar schon seit einem Vierteljahrhundert Erste-Hilfe-Ausbilder, aber die Gelegenheit, einen Kursus komplett auf Englisch abzuhalten, hatte ich noch nicht", sagte Archut.

Die Verständigung habe gut geklappt, da Englischkenntnisse Voraussetzung für die Teilnahme gewesen seien. "Wo es mal an einzelnen Vokabeln haperte, haben wir uns gegenseitig geholfen. Aber das gesprochene Wort stand sowieso nicht im Mittelpunkt, sondern die Praxis." Mit viel Elan und Eifer ließen sich die Neuankömmlinge auf Seitenlage, Herz-Lungen-Wiederbelebung und Druckverband ein. Einige hatten bereits Vorerfahrungen.

Ein Teilnehmer arbeitete vor seiner Flucht als Flugbegleiter und hatte dafür regelmäßig an Schulungen teilgenommen. Am zweiten Kurstag erhielt die Gruppe Besuch von der Freiwilligen Feuerwehr: Hauptbrandmeister Stefan Krahe und zwei weitere Wehrleute der Löscheinheit Rhöndorf hatten einen Brandsimulator mitgebracht, an dem die Teilnehmer das Löschen mit dem Feuerlöscher üben konnten. In zwei Tagen kamen sich alle auch menschlich näher: "Es ist schon bemerkenswert, wie das gemeinsame Ziel die Gruppe zusammengeschweißt hat", sagt Archut.

Am Ende des Kurses erhielten die neuen Ersthelfer ihre Teilnehmerurkunden, die sie mit Stolz und Freude entgegen nahmen. Archuts Ziel ist in Erfüllung gegangen: "Für uns alle war der Kursus ein Experiment, das auf ganzer Linie geglückt ist. Wir haben über alle sprachlichen und kulturellen Barrieren hinweg geschafft, etwas Gemeinsames auf die Beine zu stellen. Wichtig war dabei, dass sich die Flüchtlinge als handelnde Akteure erleben." Nun wollen die Malteser auf den Erfahrungen des Wochenendes aufbauen.

"Wir sind schon mit einigen Teilnehmern im Gespräch, die sich bei uns weiter fortbilden und engagieren möchten", sagt Archut. "Dabei werden wir sie nach Kräften unterstützen." Möglicherweise werden die Malteser bald willkommene Verstärkung in ihren Reihen bekommen. Die Idee, einen Erste-Hilfe-Kursus für Flüchtlinge durchzuführen, entstand beim Willkommensfest für Flüchtlinge im Honnefer Stadtteil Rhöndorf Anfang Oktober. "Bei dem Fest hatten wir den 'Shuttleservice' und den Sanitätsdienst übernommen. Damals überlegten alle, was man noch so für Flüchtlinge anbieten könnte. Ich habe die Kursidee dann mit einigen Gästen besprochen, und die waren alle begeistert", erinnert sich Archut.

Tatsächlich war es nicht schwer, die Teilnehmer für den Lehrgang zusammen zu bekommen. Die Malteser verteilten noch beim Fest Handzettel und verbreiteten einen Aufruf über die Kommunen und ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer im Siebengebirge. Archut: "Die Stadt Königswinter rührte sich als erste und meldete gleich zwei bis drei Teilnehmer pro Flüchtlingsunterkunft an - eine sehr gute Idee, wie ich finde." Auch das Bad Honnefer Aalkönigskomitee war begeistert von der Idee eines Lehrgangs für die Flüchtlinge und sagte die Übernahme der entstehenden Kosten zu. Weitere Förderer sind herzlich willkommen. Archut plant, im Januar den nächsten Kurs zu veranstalten.

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