Fluglärm: Gesundheit der Buchholzer beeinträchtigt

Die Gesundheit der Bewohner von Asbach wird durch den nächtlichen Fluglärm nur moderat beeinträchtigt, die Buchholzer dagegen sind einem erhöhten Erkrankungsrisiko ausgesetzt.

Asbach. Die Gesundheit der Bewohner von Asbach wird durch den nächtlichen Fluglärm nur moderat beeinträchtigt, die Buchholzer dagegen sind einem erhöhten Erkrankungsrisiko ausgesetzt.

Das ist das Ergebnis der Messungen, die seit einigen Wochen an den Standorten "Grundschule Jungeroth" in Kölsch-Büllesbach und "Grundschule Asbach" erhoben werden und die an den Verein "Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn" zur Auswertung weitergegeben worden waren.

Info Die Messergebnisse finden Sie unter: www.dfld.de und www.fluglaerm.de/koeln"Lärm, speziell Fluglärm, ist ein unerwünschter, störender Schall, der uns alle hier in der Verbandsgemeinde im Einzugsgebiet des Flughafens Köln/Bonn stark betrifft, der aber auch subjektiv empfunden und bewertet wird", so der Asbacher Verbandsbürgermeister Lothar Röser auf einer Pressekonferenz.

Mit den Messdaten habe man objektive Tatbestände gesammelt, mit denen man argumentieren könne. Vorgestellt wurden die Nacht-Messergebnisse von Helmut Schumacher, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Lärmschutzgemeinschaft. "Schlafstudien haben gezeigt, dass manche Menschen schon bei 35 Dezibel (dB), andere aber noch bei 80 dB, also der siebenfachen Lärmbelastung, weiterschlafen", so der Experte.

Die Weltgesundheitsorganisation habe aber festgestellt, dass sich die Schlafstadien ab 35 dB verändern, die Nachtruhe sei bereits bei Dauerschallpegeln oberhalb von 45 dB vor dem Fenster beeinträchtigt, bei 42 dB würden die meisten Menschen wach.

"Von den rund 15 800 Nachtflügen im ersten Halbjahr war der Raum Asbach 960 Mal, Kölsch-Büllesbach, das näher an dem Einflugtor Uckerath liegt, über 3 400 Mal betroffen", so Schumacher. Dabei habe der Dauerschallpegel über Asbach durchschnittlich bei 37,5 dB gelegen, im Gebiet von Kölsch-Büllesbach dagegen 4,5 Mal so hoch bei 44,9 dB. "Der Dauerschallpegel lässt jedoch die hohe Störwirkung einzelner sehr lauter Überflüge unbeachtet", monierte der Fachmann.

So wurde Kölsch-Büllesbach im Mai von 67 Flugzeugen überflogen mit einer Lärmbelastung von 70 bis 74 dB, von 14 Maschinen mit 75 bis 79 dB, während bei zwei Überflügen sogar über 80 dB gemessen worden waren. "Ihre VG profitiert von dem CDA (continous descent approach), dem kontinuierlichen Sinkflug, den Köln/Bonn als zweiter deutscher Flughafen ab 24 Uhr anstelle der stufenweisen Höhenminderung der Flugzeuge eingeführt hat", so Schumacher.

"Dadurch werden Sie in größerer Höhe überflogen." Dafür habe sich allerdings die Zahl der Nachtflüge von Januar bis Juni nahezu verdreifacht. "Gegen die Gesundheitsgefährdung der Kölsch-Büllesbacher müssen wir angehen, aber auch die Asbacher können nicht beruhigt sein", so Röser, der auf eine mögliche Verlagerung der Fracht-Nachtflüge von Frankfurt nach Köln/Bonn hinwies. Die Kommunalpolitik sei auf den Schulterschluss mit der Bevölkerung angewiesen. "Ich bin sogar für einer Fahrt zum Verkehrsministerium nach Berlin offen."

Das CDA-SinkverfahrenDas Kerosin sparende CDA-Sinkverfahren (continous descent approach) ist nur bei geringerem Luftverkehr möglich. Durch diesen Anflug wird Asbach in 1 420 Metern überflogen und damit 275 Meter höher als bisher. Über Kölsch-Büllesbach steigt die Flughöhe von 940 auf 1 190 Meter. Der Dauerschallpegel singt damit in Asbach um 2,5 Dezibel, in Kölsch-Büllesbach um 2 Dezibel.

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