Weg der Erinnerung Brückenreste in Heppingen sollen Gedenkort werden

Heppingen · Der Heppinger Ortsbeirat denkt über die Errichtung eines Denkmals für die Opfer der Flut nach. Die Reste der alten Ahrbrücke könnten dazu dienen, doch noch ist fraglich, ob der alte Brückenpfeiler an seinem Ort bleiben kann.

 Die Heppinger Ahrbrücke nach der Flut.

Die Heppinger Ahrbrücke nach der Flut.

Foto: AHR-FOTO

Noch lange wird die Flutkatastrophe die Menschen im Ahrtal beschäftigen. Im Bad Neuenahr-Ahrweiler Stadtteil Heppingen gibt es derzeit die Überlegung, Reste der weggeschwemmten und zerstörten, einst in das benachbarte Heimersheim führenden Ahr-Brücke als besonderen Gedenkort zu gestalten. Grundsätzlich hat der unter der Leitung von Ortsvorsteher Klaus Kniel im Bürgerhaus tagende Ortsbeirat nichts dagegen. Allerdings müsse abgewartet werden, wie der zukünftige Verlauf des Flusses und die derzeit in einem Masterplan erfasste Ufergestaltung der Ahr konkret im Heppinger Bereich aussehen sollen.

Brückenreste könnten den Abfluss der Ahr verhindern

Die Flutkatastrophe im vergangenen Jahr hatte die Steinbogenbrücke fast vollständig weggerissen. Lediglich einen Bogen am Heppinger Ufer ließ die verheerende Flutwelle zurück. Ansonsten gab es nur noch Spuren der Verwüstung, Trauer und Leid. Bekanntlich hatte es bei der Naturkatastrophe im Ahrtal 134 Tote gegeben, mehr als die Hälfte der Opfer kam aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, viele von ihnen hatten im Ortsteil Heppingen ihr Zuhause. Zum Jahresgedenken im Juli hatten Bürger das kurze Uferstück mit brennenden Kerzen versehen und so ein stimmungsvolles, wenn auch nur vorübergehendes, Erinnerungsdenkmal geschaffen.

Nun gibt es die Überlegung, eine bleibende Gedenkstätte zu schaffen. Allerdings: Das von der Brücke übrig gebliebene kurze Reststück behindert nach Aussage der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler den zukünftigen Abfluss der Ahr. Es müsse geprüft werden, ob durch dieses Hindernis im Flussverlauf ein nennenswertes Problem entstehen würde. Infrage käme dann eine Verlagerung des Brückenrestes, befand man im Ortsbeirat. Allerdings war man sich auch einig darin, dass es kein gutes Signal sei, wenn einerseits lautstark für die Mittel- und Oberahr der Abbruch der dortigen Brückenreste gefordert werde, um einen reibungslosen Durchfluss der Ahr zu sichern, andererseits dann aber in Heppingen Brückenreste als Gedenkstätte stehen blieben.

Grundsätzlich möchte der Ortsbeirat zumindest einen Teil der ehemaligen Brücke als Ort des Gedenkens erhalten. Dabei sei ein räumliches Versetzen des Brückenteiles durchaus denkbar. Der Ortsbeirat begrüßte ausdrücklich die derzeitigen Überlegungen der Stadt, an der Ahr einen mit Stelen versehenen sogenannten „Weg der Erinnerung“ zu schaffen. Auch die Bürger bekamen nach dem offiziellen Sitzungsteil das Wort. Sie regten an, die Erinnerungsstätte mit einen Sichtschutz aus Hecken und Büschen zu versehen, damit die unmittelbaren Anwohner nicht ihr Leben lang immer wieder das Denkmal vor Augen hätten und an die schlimmen Stunden erinnert würden.

Zuvor hatte sich das Gremium mit der Ahrtalbahn beschäftigt. Wie berichtet, soll der Bahnhof Heimersheim als Haltepunkt der Ahrtalbahn aufgegeben werden. Stattdessen soll es neben Lohrsdorf auch in Richtung Neubaugebiet Heppingen eine zusätzliche neue Bahnstation geben. Dazu schlug der Ortsbeirat der Stadt vor, im Haushalt 2023 Planungskosten in Höhe von 100.000 Euro vorzusehen und für die zwei Folgejahre jeweils 250.000 Euro Investitionsmittel bereitzustellen. Dies für den Fall, dass der neue Halt nicht aus Mitteln des Wiederaufbaufonds finanziert werden könne.

Ortschef Kniel kritisiert die Kommunikation mit der Bahn

Ortschef Kniel kritisierte in diesem Zusammenhang, dass die Kommunikation mit der Bahn „sehr gewöhnungsbedürftig“ sei. Gespräche auf der Ebene der Ortsvorsteher fänden gar nicht statt, obwohl gerade sie am besten wissen dürften, welche Bedürfnisse vor Ort vorlägen. So müsse beispielsweise das entstehende Parkplatzproblem am geplanten Haltepunkt gelöst werden. „Neben den Heppingern und den Wandergästen werden sicherlich auch viele Bewohner des Johannisbergs von Bad Neuenahr zukünftig den Haltepunkt Heppingen nutzen“, ist sich der Ortsvorsteher sicher. Da müsse schon im Dialog mit der Bahn vernünftig geklärt werden, wo die Autos abgestellt werden könnten.

Vorgesehen ist zunächst die Wiederherstellung des Heppinger Backes. Bisher ist die Traditions-Backstätte im schwer beschädigten Feuerwehrgerätehaus mit untergebracht. Nun schlug der Ortsbeirat vor, den für das Gemeinschaftsleben im Ort wichtigen Backes-Neubau noch im mehr als 1400 Einzelpunkte umfassenden Maßnahmenkatalog der Stadt anzumelden und dem Land vorzulegen, damit hierfür Gelder aus dem Wiederaufbaufonds fließen können. Über den Ort des Neubaus soll dann später entschieden werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort