Forschung mit Weltruf hinter schlichter Fassade

Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn besucht das Technologiezentrum für Oberflächentechnik in Rheinbreitbach - Firmen stellen innovative Produkte vor

  Im TZO zu Gast:  Bundesministerin Edelgard Bulmahn (Mitte) und Sabine Bätzing (links) im Gespräch mit Gregor Angelow von der Nanolayers GmbH.

Im TZO zu Gast: Bundesministerin Edelgard Bulmahn (Mitte) und Sabine Bätzing (links) im Gespräch mit Gregor Angelow von der Nanolayers GmbH.

Foto: Frank Homann

Rheinbreitbach. Geradlinige Fassaden, ein klar definierter blauer Schriftzug und ruhige Atmosphäre: Das Technologiezentrum für Oberflächentechnik (TZO) am Maarweg führt ein auf den ersten Blick unauffälliges Dasein.

Dass hinter der glatten Außenhaut Forschung mit Weltruf betrieben wird, davon überzeugte sich am Mittwochnachmittag auch Edelgard Bulmahn. Als die Bundesministerin für Bildung und Forschung auf dem Areal ankam, war es mit der Ruhe zunächst vorbei: Im "Innovationstour"-Bus erreichte Edelgard Bulmahn das Gelände.

"Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen." Diesen Worten Albert Einsteins, des großen Physikers und Ersinners der Relativitätstheorie, fühlen sich die Mitarbeiter im TZO und im damit verzahnten wissenschaftlichen Netzwerk täglich verpflichtet.

Folgerichtig stand die Besichtigung des Zentrums, in dem Mitarbeiter von zehn Firmen der Sektoren Plasmatechnologie, Hartstoff-, Dekor-, Kunststoff-, Glas- und Textilbeschichtung Produkte ersinnen, auf dem 2005er Besuchsprogramm der Ministerin: Der Rundgang und das Gespräch waren Bestandteile der Initiative "Einstein-Jahr" von Bundesregierung, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur.

"Stoff der Zukunft" lautete am Mittwoch das Motto, und eben solche sind das Geschäft der 1997 auch mit Mitteln des Bonn-Berlin-Ausgleiches gegründeten Einrichtung. "Sie werden einige Stoffe der Zukunft zu sehen bekommen", versprach TZO-Geschäftsführer Stefan Sattel.

Er und die Leiter der TZO-Gesellschaften CCR, Nanolayers und NTTF verhehlten nicht: "Unternehmen haben es nicht leicht in Deutschland", so Sattel. Sowohl für Grundlagenforschung, als auch für den Weg etwa der Medizintechnik in die Praxis brauche es "unternehmerfreundlichere Bedingungen".

Manfred Weiler ging in Gegenwart von Landrat Rainer Kaul, TZO-Aufsichtsratsvorsitzender, VG-Bürgermeister Werner Zimmermann und Bundestagsabgeordneter Sabine Bätzing noch weiter: "Man muss sich fragen, ob der Standort Deutschland noch geeignet ist."

Der CCR-Gründer, der wie Heinz Busch (NTTF) und Gregor Angelow (Nanolayers) seine Firma vorstellte, verwies auf Strukturen, die es dringend zu verbessern gelte: Arbeitszeitflexibilisierung etwa und das Bildungssystem, bei dem vielfach vorhandene Kompetenz zu spät in Forschung und Praxis zur Verfügung stehe.

"Die Unternehmen brauchen Unterstützung", stieß Bulmahn in das gleiche Horn, betonte, deshalb habe der Bund in den vergangenen Jahren seine Forschungsgelder heraufgefahren. Zugleich sieht sie Erfolge darin, dass immer häufiger Wände zwischen Universitäten und Unternehmen und zwischen wissenschaftlichen Disziplinen niedergerissen würden.

Bulmahn: "Kompetenz gepaart mit Willen - das ist es, was wir brauchen." Der Besuch im TZO sei ihr ein Anliegen gewesen: "Grundlagenforschung ist ebenso wichtig wie die Chance, dass Wissen angewendet werden kann. Da spielen kleine Unternehmen eine große Rolle."

Sattels Worte, dass sich das "TZO zum echten Kompetenzzentrum" entwickelt hat, wurden untermauert durch Erläuterung von Innovationen wie einem Gerät der Medizintechnik, das im TZO in zwei Jahren zur Praxisreife gebracht wurde - die Regel sind fünf bis sieben Jahre.

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