EFSF-Manager Rolf Strauch Fragen und Antworten zum Rettungsschirm

RHEINBACH · EFSF-Manager Rolf Strauch hat auf Einladung der Rheinbacher CDU mit Bürgern über die Hilfen für Griechenland und die Eurozone diskutiert.

 Fachmann: EFSF-Manager Rolf Strauch spricht über den Rettungsschirm.

Fachmann: EFSF-Manager Rolf Strauch spricht über den Rettungsschirm.

Foto: Kohls

Viele Bürger sind skeptisch, was die Rettungsmaßnahmen für Griechenland und andere strauchelnde Länder des Euroraums angeht. Das wurde beim Diskussionsabend der Rheinbacher CDU im Himmeroder Hof deutlich.

Dort erklärte Rolf Strauch, Mitglied des Managements des Europäischen Rettungsschirms EFSF (European Financial Stability Facility), vor rund 40 Zuhörern die Chancen und Risiken des Euroschutzschirms. "Die Kreditvergabe unseres Schutzschirms ist an die bewährte Praxis des Internationalen Währungsfonds (IWF) angelehnt und an wirtschafts- und finanzpolitische Bedingungen geknüpft", erläuterte Strauch.

Dabei werde auf eine strikte Anwendung und Umsetzung der Bedingungen geachtet. Und er verwies auf die Sanktionen für Ungarn, das seine Schulden weniger stark abbaute als es versprochen hatte. Die Rettungsmaßnahmen würden zudem durch Wachstumsinitiativen begleitet, die nachhaltiges, intelligentes Wachstum und Beschäftigung schaffen sollen, so der Fachmann.

"Warum soll man Griechenland nicht aus dem Euroraum entlassen?", fragte Ratsherr Klaus Wehage, das würde andere verschuldete Staaten mehr abschrecken. Die Frage des Austritts aus dem Euroraum sei in erster Linie eine politische, antwortete Strauch: Wollen wir eine Währungsunion, die auch das geografische Europa abbildet oder sollen Euro-Mitglieder bestimmte Qualitätskriterien erfüllen?

Das seien zwei unterschiedliche Leitbilder. Auf der anderen Seite profitiere Deutschland enorm von der Währungsunion, so Strauch. Und die Auflösung koste auch Geld. Und wenn Griechenland fällt, folgt dann auch Portugal, womöglich Italien? Wo ist dann das Ende?, fragte der Finanzexperte provozierend.

"Der Austritt Griechenlands ist ein großes Risiko für unser Land", sagte er. Der Prozess der europäischen Integration sei ein Wert an sich, aber er sei auch wirtschaftlich sinnvoll. Was geschehen müsse, damit der Süden nicht weiter das Armenhaus Europas bleibe, wollte ein Zuhörer wissen.

Seit der Währungsunion sei die Wirtschaft von Griechenland und Spanien stark gewachsen, sehr viel stärker als etwa die deutsche Wirtschaft, antwortete Strauch. Aber wie sich heute zeige, sei das Wachstum nicht nachhaltig gewesen. Was beide Staaten benötigten sei eine neue Wachstumspolitik, sagte er, eine Politik, die Produktivitätswachstum erzeuge, nur dies sei nachhaltiger Wachstum.

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