Amtierender Siegburger Bürgermeister Franz Huhn will für weitere sechs Jahre antreten
SIEGBURG · Er ist noch nicht fertig. Das findet jedenfalls Franz Huhn selbst. Mit 62 Jahren könnte der amtierende Siegburger Bürgermeister eigentlich langsam an den Ruhestand denken. Stattdessen will er die Verwaltung der Kreisstadt für weitere sechs Jahre führen.
Sein Arzt habe ihm bescheinigt, dass er gesund und fit sei, sagt Huhn. Auch Frau Conny und die beiden Söhne seien einverstanden, und seine Partei, die CDU, traue es ihm zu. Schließlich gebe es "so viele Projekte, die wir begonnen haben und die eines engagierten Weitermachens harren".
Deshalb will er weitermachen - weil es in seinen Augen "für Siegburg nicht förderlich wäre, wenn jetzt ein Wechsel käme". Franz Huhn macht keinen Hehl daraus, dass ihm die absolute Mehrheit, die die CDU bisher in Siegburg hat, "das Leben einfacher" mache: "Koalitionen streiten, vergeuden Zeit und Geld", sagt er.
Selbst wenn die Christdemokraten, die sich in der Kreisstadt "Siegburgpartei" nennen, unter die 50-Prozent-Marke fielen und sich somit auf ein Bündnis einstellen müssten - Huhn lässt durchblicken, wer bei Koalitionsverhandlungen das Sagen hätte: "Diejenigen, die sich am meisten anstrengen, sollte man auch, wenn es nötig ist, an einer Stadtregierung beteiligen."
Ob er und seine CDU Siegburg weiter allein regieren dürfen oder sich einen Partner suchen müssen, wird sich bei der Ratswahl am 25. Mai herausstellen. Für den Bürgermeister selbst dürften die Chancen gut stehen: 2009 gewann er mit überdeutlichen 62,9 Prozent gegen den SPD-Kandidaten Frank Sauerzweig (32,4 Prozent).
Gut ein Jahr später erlebte Huhn jedoch seine dunkelsten Stunden als Verwaltungschef, als sich fast 10.000 Siegburger in einem Bürgerentscheid gegen den von ihm offen favorisierten Bau eines Einkaufszentrums und den Abriss des Rathauses aussprachen und dem Bürgermeister gar vor Gericht "polemisierende Äußerungen" nachwiesen. Heute bezeichnet Franz Huhn das als "Riesenlernprozess" - obgleich er noch immer zu seiner Meinung steht, das Einkaufszentrum wäre das Beste für die Stadt gewesen.
Trotzdem: "Ich habe probiert, mit Härte Dinge zu bewegen, und auf ebenso harte Weise gelernt, dass es so nicht funktioniert", sagt er rückblickend. Aber er habe eben auch gelernt, wie man es richtig mache: wie etwa im Moderationsprozess um die Neugestaltung des Michaelsbergs. Ähnlich soll es nach der Wahl laufen, wenn es erneut um die Frage geht, ob das Rathaus saniert oder abgerissen wird.
Dreieinhalb Jahre nach dem Bürgerentscheid ist Franz Huhn in Siegburg nahezu omnipräsent und im Wortsinn "nah am Bürger", schüttelt Hände, kappt Bänder, legt Grundsteine und springt zur Einweihung der Freibadsaison bei unter zehn Grad in Badehose für die Kameras ins Wasser. Das ist Wahlkampf pur. Sein Engagement für Siegburg nimmt man Huhn dennoch durchaus ab.
Entspannen kann der frühere Berufsschulleiter beim Walking, bei einem Glas Rotwein oder im Urlaub mit seiner Frau. "Außerdem reichen mir zum Glück sechs Stunden Schlaf", sagt Huhn. Wenn es nach ihm geht, müssen die auch in Zukunft reichen. Als eine seiner wichtigsten Aufgaben bei einer Wiederwahl betrachtet der 62-Jährige die Suche nach einem möglichen Nachfolger. Denn: "Mit 68, 69 werde ich sagen: Jetzt ist mal Schluss mit dem Arbeiten."
Fünf Fragen an Franz Huhn
Welche drei Dinge haben Sie immer im Kühlschrank?
Huhn: Weißwein, Käse und gekochten Schinken.
Welches Buch liegt bei Ihnen gerade auf dem Nachttisch?
Huhn: "Die Analphabetin, die rechnen konnte" von Jonas Jonasson.
Ihr Lieblingsfach in der Schule?
Huhn: Deutsch.
Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Huhn: Ich habe als Hilfspaketzusteller bei der Deutschen Bundespost gearbeitet.
Auf welchem Konzert waren Sie zuletzt?
Huhn: Bei den Höhnern in der Rhein-Sieg-Halle.