Frauenwunder zwischen Vorurteil und Vergötterung

Miss Germany- Ausstellung im Bonner Haus der Geschichte - Amüsanter Spaziergang durch die Glitzerwelt der Schönheitsideale

Frauenwunder zwischen Vorurteil und Vergötterung
Foto: Jürgen Pätow

Bonn. (ma) Bewundert wird sie noch immer: Petra Schürmann, Deutschlands bekannteste Schönheitskönigin, 1956 als 20-Jährige in London zur Miss World gekürt. Gestern war sie im Haus der Geschichte, um der Wechselausstellung "Miss Germany. Eine schöne Geschichte" jenes glamouröse Flair zu verleihen, das Schönheitswettbewerbe einst zum gesellschaftlichen Ereignis machte. Direktor Hermann Schäfer, im Umgang mit gekrönten Häuptern geübt, gefiel es, mit Petra Schürmann und der Miss Germany von 1957, Gerti Hollmann-Daub, gleich zwei Frauenwunder an seiner Seite zu haben.

Die historische Entwicklung der Schönheitswettbewerbe hat das Museum unter Federführung von Veit Didczuneit in politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenhänge gebracht und sie mit den menschlichen Schicksalen hinter der glanzvollen Fassade verknüpft. Krönchen und Thrönchen, Schärpen, Plakate, Werbeprodukte, Ton- und Filmdokumente laden zu einem amüsanten Spaziergang durch die Glitzerwelt der Schönheitsideale ein. Zur Ausstellungseröffnung wurde das Geschichtsmuseum kurzfristig zum Mekka der Männerträume. Ein halbes Dutzend ehemaliger und amtierender Schönheitsköniginnen ließ sich bestaunen, von Susanne Erichsen (1950) bis zu Sandra Hoffmann (2000). Mit der ersten gesamtdeutschen Miss, Leticia Koffke, plauderte Geert Müller-Gerbes über Höhen und Tiefen des Geschäfts mit der Schönheit zwischen Vorurteil und Vergötterung. Eine fehlte: Verona Feldbusch, die 92/93er Miss.

"Die Schönheit brauchen wir Frauen, damit die Männer uns lieben. Die Dummheit, damit wir die Männer lieben." Coco Chanel wird diese feinsinnige Bemerkung zugeschrieben. Hermann Schäfer zitiert sie besonders gern.

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