Fundsachen unter dem Hammer

Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft versteigert kistenweise Schirme

Fundsachen unter dem Hammer
Foto: Arndt

Rhein-Sieg-Kreis. Im dritten Stock des Gebäudes an der Steinstraße 31 in Sieglar herrscht Stille. Die rund 40 Frauen und Männer im Raum sind zu sehr damit beschäftigt, sich umzusehen. Jeder will sich einen Überblick verschaffen, bevor es los geht.

Pünktlich um 13 Uhr ist es am Donnerstag soweit: Der Mann im schwarzen Anzug, der sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten hat, tritt vor die Menge. Mit wenigen Worten läutet Clemens Overath von der Abteilung Marketing der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) die Versteigerung ein. Mehr als zwei Stunden dauert es, bis die zahlreichen Dinge, die Menschen in den Bussen haben liegen lassen, neue Besitzer gefunden haben.

Ungewöhnliche Fundsachen sind kaum darunter - abgesehen von zwei Fahrrädern und einem Paar Kinderski. "Traditionell fangen wir mit den Schirmen an", sagt Overath. Die bringt er gleich kistenweise unter den Hammer. Ebenso verfährt er mit den vielen Portemonnaies. Die meisten Gebote gibt es für die großen blauen Säcke. "Der Inhalt ist mir unbekannt - das sind Wundertüten." In einer findet ein neuer Besitzer sogar ein Halteverbotsschild.

Die "blauen Wundertüten" bietet Overath in verschiedenen Kombinationen wie etwa mit drei Rucksäcken und einer Aktentasche an. 40 Euro zahlt Michael Kluth für alles. "Wenn meine Frau und ich Zeit haben, gehen wir gern mal zu Versteigerungen", sagte der Siegburger. Manchmal verkaufen sie die Sachen dann auf Flohmärkten oder verschenken etwa die Kinderkleidung an Bekannte. "Wir setzen uns immer ein Limit - mehr als 60 Euro wollen wir nicht ausgeben."

Während Kluth seine Ausbeute begutachtet, spricht ihn ein Mann an. Unter den ersteigerten Sachen befinde sich ein roter Rucksack, den er schon lange suche. "Den hat meine Enkelin verloren." Er habe schon zwei Mal bei der RSVG nachgefragt, aber man habe ihm gesagt, dass ein solcher Rucksack nicht gefunden worden sei. Das spielt nun keine Rolle mehr, denn für 15 Euro überlässt Kluth ihm den Rucksack.

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