GA-Frühlingswanderung: Durch die "Alte Herrlichkeit"

GA-Frühlingswanderung: Im Vischeltal bei Hilberath entdeckt der Wanderer eine einst mächtige Burg.

GA-Frühlingswanderung: Durch die "Alte Herrlichkeit"
Foto: Hans-Peter Fuß

Rheinbach. Eine verwaiste romanische Kirche, eine einst mächtige Burg und jede Menge Natur pur abseits der "Wanderautobahnen" - das erwartet denjenigen, der am Parkplatz "Tor zur Eifel" an der L 492 bei Hilberath in den Wanderweg A 4 einsteigt. Der Weg ist zehn Kilometer lang und in gut zweieinhalb Stunden zu schaffen.

Schon nach 150 Metern biegen wir links ab und steigen hinauf zum "Panorama-Blick". Nach 800 Metern tauchen wir in den schattigen Wald ein. Es geht bergab. Links lichter Mischwald, rechts düstere Tannen. Ein einsamer Mountainbiker quält sich den Berg hoch. Nach zwei Kilometern ist das Gierenbachtal erreicht. In der Niederung ist man froh, wenn man sich für wasserdichtes Schuhwerk entschieden hat, denn zahlreiche Rinnsale fließen talwärts und bilden auf dem Weg größere Pfützen.

In Kürze##ULIST##

Anfahrt: Mit dem Auto von Rheinbach über Todenfeld nach Hilberath, Parkplatz "Tor zur Eifel" an der L 492. Mit der Bahn bis Rheinbach, weiter mit Bus 840 nach Hilberath.

  • Wegbeschreibung: Etwa 10 Kilometer; Dauer etwa 2,5 Stunden; Wanderkarte Nr. 6 des Eifelvereins "Rheinbach/Alfter"; 135 Meter Höhenunterschied, zunächst bergab, dann bergan zur Burg Vischel und nach Berg.
  • Einkehr: Café-Restaurant "Zum Vischeltal" in Berg und Café in der alten Scheune in Hilberath (Mo und Di Ruhetag).
  • Kondition: Grundfitness ist wegen der Anstiege ratsam. Die Strecke kann aber auch von Gelegenheitswanderern gemeistert werden.
  • Landschaft: Zwei Drittel der Strecke führen durch Wald und entlang von kleinen Bächen, der Weg nach Berg und durchs Gierenbachtal durch Wiesen und Weiden.
  • Ausblicke: Hügel "Panorama-Blick" gleich zu Beginn, Burg Vischel, Berg. Kinderfreundlichkeit: Entdeckungspotenzial links und rechts der Wege und Bäche, Kleinkinder sollten die Anstiege auf den Schultern ihrer Väter bewältigen.

Nach der Brücke über den Vischelbach, der sich seinen Weg nach links in Richtung Ahr bahnt, biegen wir rechts ab. An Weißdornbüschen vorbei geht es bergauf nach Vischel, eines der wohl kleinsten Dörfer Deutschlands. Die ehemalige "Herrlichkeit Vischel" war ein Altenahrer Burglehen, bestand im 17. Jahrhundert aus 50 Höfen und verfügte über eine eigene Gerichtsbarkeit.

Der Ort besteht aus vier Gebäuden. Im ehemaligen Schullandheim kümmert sich die Forstverwaltung des Burgherrn Jörg Freiherr Holzschuher von Harrlach um 1 000 Hektar Wald. Das 1823 erbaute Schulhaus diente später als Küsterwohnung und Kneipe. Heute wohnt der Sozialpädagoge Stephan Meyerhoff mit seiner Familie im Anbau des Fachwerkhauses, in dem schon sein Großvater lebte.

"Ich hab' viel mit Menschen zu tun und genieße abends die Ruhe hier", erzählt der 49-Jährige. Schräg gegenüber steht die 1222 erstmals erwähnte romanische Kirche, die 1773 ihre heutige Form erhielt. Bis 1956 war sie Pfarrkirche der Gemeinde Berg. Heute pflegen Rentner das Gotteshaus und öffnen es nur einmal im Jahr für eine Andacht zur Martinskirmes. Auf dem Friedhof, der sich für eine Pause eignet, wurde seit 1956 nur noch der Wormersdorfer Dichter Manfred Esser auf dessen eigenen Wunsch begraben.

Die Burg Vischel gehört zu den seltenen Wasserburgen, die auf einer Anhöhe liegen. Der Wassergraben ist jedoch längst trocken gefallen.

Die Burg wurde bereits im Jahr 893 im Prümer Urbar, einem Güterverzeichnis, erwähnt. Mehrfach zerstört, erhielt sie ihr heutiges Aussehen 1829 durch Graf Felix Wolf-Metternich.

An einem weißen Bildstock biegen wir links ab, 150 Meter weiter folgen wir rechts einem Waldweg, wo ein Wegekreuz in einem Wurzelstock auffällt. Der Weg schlängelt sich zu einer Kläranlage ins Tal. Dort überqueren wir einen Bach und steigen bergauf in Richtung des Ortes Berg. Dort gönnen wir uns im Café-Restaurant "Zum Vischeltal" eine Erfrischung. Der Küchenchef bietet auch eine Kinderkarte.

Einstieg in die letzte Etappe ist der Hilberather Weg. Wir durchqueren noch einmal das Gierenbachtal mit seinen Weiden und dem Angelteich des Fischervereins Wormersdorf und sind nach zweieinhalb Stunden wieder am Ausgangspunkt. Im Café in der alten Scheune in Hilberath fällt es nicht leicht, sich für eine der 30 Torten zu entscheiden. Ich nehme die Himmelstorte, eine fruchtig-süß-saure Kreation aus vier Mandelsplitterböden, Johannisbeeren und Sahne.

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