Geheimnisvolle Stimmung bei Kerzenlicht in Bornheim

Katholischen und erstmals die evangelischen Kirchen bieten eine Nacht voller Gebet, Musik und Besinnung

Geheimnisvolle Stimmung bei Kerzenlicht in Bornheim
Foto: Wolfgang Henry

Bornheim. Stille! Nur ganz leise hört man von irgendwoher Musik. Auf den Kirchenbänken stehen Kerzen, die spärlich Licht spenden. Nur vor dem Altar flackern hunderte Teelichter. Und nur die Hostie ist in der Monstranz ausgesetzt und von einem Scheinwerfer angestrahlt, so dass sich der Schatten auf der Wand über dem Altarraum wirft.

Acht Gäste sitzen verteilt in dem großen Kirchenraum, beten, meditieren oder lauschen der Musik. So erlebte man die Nacht der offenen Kirchen im Vorgebirge am Samstagabend in der katholischen Kirche Sankt Martin in Merten. Zuvor waren dort die Kinder ins Pfarrheim zu Pfannkuchen und Spielen eingeladen, während die Eltern in der Kirche bei den Gesängen des Kirchenchors und des Jungen Chors Esperanza Besinnung fanden.

In insgesamt elf Kirchen im Vorgebirge von Dersdorf und Sechtem bis Walberberg standen am Samstagabend die Kirchen offen, und die Kirchengemeinden boten ein sehr breit gefächertes Programm. Der Erfolg gab ihnen Recht: Viele Bürger nutzen das Angebot und kamen in die stimmungsvoll erleuchteten Gotteshäuser.

Der Abend unter dem Motto "Kirche im Licht" startete in der Waldorfer Pfarrkirche Sankt Michael mit einer heiligen Messe, die vom Waldorfer Kirchenchor gestaltet wurde. "Viele Besucher des Gottesdienstes sind geblieben und haben anschließend der Orgelmusik gelauscht oder haben sich hier draußen am Feuer gewärmt", berichtete die Pastoralreferentin für den Seelsorgebereich Bornheim-Vorgebirge, Candida Nunziante-Sebastian.

Vor der Kirche loderte ein offenes Feuer, an einem Tisch wurden Wasser und Wein ausgeschenkt, die Eingangstür der Kirche wurde durch große Kerzen beleuchtet. Das Warten hatte sich für die zahlreichen Gläubigen gelohnt, denn anschließend sangen die Sängerinnen und Sänger der Kirchenchöre von Waldorf und Hemmerich-Rösberg. Und noch später standen Querflöte mit Cembalobegleitung mit Michaela Pick und Rainer Jüssen auf dem Programm.

Über 60 Besucher genossen die ruhige Musik. Anschließend lud die Kirche zu einer Meditation zu einem Bild des San Damiano Kreuzes ein, das den heiligen Franz von Assisi zur Inspiration seines Bettelordens inspirierte. Die in geheimnisvolles Licht getauchte Kirche bot das richtige Ambiente zu der Meditation.

Farbig illuminiert war die Walberberger Pfarrkirche Sankt Walburga. Altarraum und Orgelempore leuchteten in roter Farbe, der Raum unter der Empore in Blau. Auch hier sorgten Kerzen auf den Kirchbänken für eine geheimnisvolle Stimmung. Gut 30 Gäste hörten Bibelstellen und entsprechende Interpretationen der Texte im Wechsel zur Orgelmusik. Dazwischen war immer Zeit, über die Worte nachzudenken.

In Kardorf wurden in der Sankt-Joseph-Kirche gemeinsam Lieder aus Taizé gesungen. Auch hier waren etliche Bürger der Einladung der Kirchen gefolgt.

Zu einem meditativen Kreuzgang lud die Sechtemer Kirche Sankt Gervasius und Protasius ein. Lebhafter ging es in der Dersdorfer Kirche Sankt Albertus Magnus zu, wo der Perkussionist und Sänger Michel Sanya mit Interessierten afrikanische Lieder einstudierte und vorstellte.

"Erstmals beteiligen sich bei uns in Bornheim auch die evangelischen Kirchen an der Nacht der offenen Kirche", freute sich Pastoralreferentin Nunziante-Sebastian. So boten die Martin-Luther-Kirche in Walberberg und die Markuskirche in Hemmerich eine Taizé-Andacht. Im evangelischen Gemeindezentrum Arche in Sechtem stand ein offenes Singen, Musik und Textrezitationen auf dem Programm. Auch in diesen Kirchen war der Zuspruch groß.

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