Geschäftsmann erpresst

24-Jähriger muss sich vor dem Bonner Landgericht verantworten

Troisdorf. (kci) Der 24-jährige Angeklagte erscheint vor Gericht im dunklen Anzug und macht einen zurückhaltenden Eindruck. Die Dinge, die ihm die Staatsanwaltschaft vorwerfe, so der junge Mann, seien alle gegen seinen Willen geschehen, er selbst in die ganze Geschichte nur reingezogen worden. Seit Freitag muss er sich vor der 2. Großen Strafkammer des Bonner Landgerichts wegen erpresserischen Menschenraubes verantworten.

Vor allem das Opfer, ein 35-jähriger kasaschischer Geschäftsmann, kommt an diesem ersten Prozesstag zu Wort. Ausführlich berichtet der selbstständige Inhaber eines Paketdienstes von den Geschehnissen, die sich am 7. September des Jahres 2003 abgespielt haben: So erhielt er nachmittags einen Anruf von einem Unbekannten, der ihm drohte und auf eine Aussprache drängte. Nachdem der Kasache den Anrufer abgewimmelt hatte, standen noch am selben Abend gegen 21.30 Uhr zwei russisch sprechende Männer vor seinem Haus in Troisdorf und baten ihn zu einem kurzen Gespräch auf dem nahegelegenen Spielplatz.

"Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts Schlimmes befürchtet", so der 35-Jährige. Wenig später aber spürte er einen harten Gegenstand an der Hüfte und stieg aus Angst, ihm und seiner Familie könne etwas passieren, in den bereitstehenden BMW. In dem Auto wartete ein dritter Mann, den das Opfer am Freitag erneut als den Angeklagten identifizierte.

Mit dem Geschäftsmann fuhr das Trio schließlich zu einem entlegenen Waldweg im Bergischen. "Plötzlich macht es klick, einer der Männer hält mir eine Pistole an die Stirn und fragt mich, wie teuer mir mein Leben sei", sagte der Kasache. Als die Erpresser 10 000 Euro verlangten, rief er einen Bekannten an, der ihm Geld schuldete und verabredete sich mit ihm auf einem Parkplatz. Obwohl der Geschäftsmann nach der Geldübergabe weitere Schutzgeldzahlungen ablehnte, ließen die Männer den Bekannten fahren und setzten den Kasachen in Troisdorf ab. Doch damit nicht genug: Erst kürzlich, so das Opfer, habe er erneut einen nächtlichen Anruf erhalten, in dem er aufgefordert worden sei, einen angeblich durch ihn verursachten Schaden in Höhe von 12 000 Euro zu begleichen.

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