1. Mai Gestern Birke - heute Maibaum

RHEIN-SIEG-KREIS · Allein in Troisdorf-Altenrath holten junge Männer und Frauen 1000 "Maien" ab. Kräftig in den Mai tanzten überall im Kreis am Abend denn auch die Junggesellenvereine und Männerreihen.

 Männer mit Muckis: Mitglieder des Mülldorfer Maiclubs stellen mit vereinten Kräften den Dorfbaum auf.

Männer mit Muckis: Mitglieder des Mülldorfer Maiclubs stellen mit vereinten Kräften den Dorfbaum auf.

Foto: Antonia Clausen

"Der Baum, der Baum, wir wollen einen Baum", hallte es am Montag durch Troisdorf. Wohl dem, der keine junge Birke war. Denen ging es nämlich an den Kragen, genauer, an den Stamm. Für Hunderte Junggesellen, Privatleute und in diesem Schaltjahr auch Frauen war am Montag der Tag, an dem der Maibaum geholt wurde, der heute vor Türen und Fenstern, an Hauswänden und Laternenpfählen prangt. Mit buntem Krepp geschmückt, mit Herzchen verziert, mal mit Namen drauf, mal ohne - aber immer als "Maien" - als Zeichen der Liebe.

"Wir haben in den vergangenen Tagen 1000 junge Birken gefällt, die hier bis heute Abend abtransportiert werden", sagte Florian Zieseniß, vom Bundesforstbetrieb in Troisdorf-Altenrath. Die zehn bis 15 Meter hohen Birken, die sich über Nacht in bunte "Maien" verwandelten, stammen aus dem Anflugsektor des Köln-Bonner Flughafens. "Die müssen aus Gründen der Sicherheit für den Luftverkehr jedes Jahr gefällt werden. Mit dem Verkauf unterstützen wir die Brauchtumspflege und haben zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen", so Zieseniß.

"Extra für die Mädchen bieten wir diesmal auch kleinere Birken an, die sind nicht so schwer." Das fanden Martha und Nadine gut. Mit ihrem "Fund", der sie zehn Euro kostete, wollten sie mit dem Bus nach Troisdorf-Hütte fahren. "Hoffentlich nimmt der Fahrer uns mit, sonst laufen wir." Schon fast wie die Profis beluden Anna, Kim und Anja einen Hänger: "Wir sind elf Mädels und stellen elf Bäume", erzählten die Pfadfinderinnen vom Stamm Roncalli in Niederkassel, die im Schaltjahr auch tätig werden dürfen.

Mit immerhin einem Baum zogen vier Kumpels aus Troisdorf ab. "Wir helfen unserem Freund", sagten Philipp, Martin, Marcel und Lukas. Und Förster Klaus Oehlmann, seit 1984 am Geschehen beteiligt, wusste: "Es werden jedes Jahr mehr Maibaumsteller. Das Brauchtum lebt."

Kräftig in den Mai tanzten überall im Kreis am Abend denn auch die Junggesellenvereine und Männerreihen, mit oder ohne "Mailehenversteigerung", aber immer unter einer großen geschmückten Birke. In Siegburg, beim JGV Rosenhügel, wurde das Maikönigspaar Jenny Orth und Andreas Rogawski gekrönt. Ebenfalls geehrt wurde das Silbermaikönigspaar Nicole Footh und Helge Hildebrandt, die 1997 den Verein repräsentierten. In Wolsdorf stieg die Maiparty der Junggesellen von Alt-Wolsdorf, die vorweg Veronica Bihn und Martin Schuhmacher die Maikronen aufsetzten.

Kölsch und Maibowle gönnten sich die Männer vom JGV "Rasiertes Krönchen" in Sankt Augustin-Menden. Auf dem Marktplatz sangen später "Die Söhne Mendens" den Mai an. Mit Musik und Tanz begrüßte in Sankt Augustin-Mülldorf auch der Maiclub den Wonnemonat und feierte rund um den Dorfmaibaum an der Pfarrwiese. An diesem Dienstag trifft man sich dort ab 12 Uhr zum Frühschoppen .

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