Getrennt im selben Haus: Ehestreit eskaliert

Die gewalttätige Auseinandersetzung eines Paares aus Bad Honnef konnte auch vor Gericht nicht geklärt werden.

Königswinter. Sie waren getrennt, aber noch verheiratet, lebten im selben Haus, aber in verschiedenen Wohnungen, und ein Streit, der zwischen ihnen eskalierte, brachte sie jetzt vors Königswinterer Amtsgericht.

Doch auch dort fand sich kein Ende: Nach mehr als zweistündiger Verhandlung wurde das Verfahren eingestellt - und die Kontrahenten aus Bad Honnef werden sich nun voraussichtlich vor einem Zivilgericht wiedersehen.

Es geschah am 12. März dieses Jahres. Laut Staatsanwaltschaft bedrohte der 40-jährige Angeklagte an diesem Samstagabend seinen zwölfjährigen Stiefsohn, der im Bett der Mutter lag, er werde alle umbringen. Dann soll der Mann, der zu diesem Zeitpunkt eigentlich im Keller des Hauses lebte, den Jungen geschlagen haben.

Der Zwölfjährige, so die Anklage, sei daraufhin ins Haus der Nachbarn geflüchtet, wo seine Mutter die Fernsehsendung "Deutschland sucht den Superstar" sah. Und Mutter wie Nachbarin rannten schnurstracks hinüber, um den Mann zur Rede zu stellen.

Was dann genau geschah, ließ sich vor Gericht nicht zweifelsfrei klären. Der Angeklagte setzte sich wohl in sein Auto, seine Noch-Ehefrau stand in der geöffneten Autotür, hinter ihr die Nachbarin. Nun soll der Angeklagte den Rückwärtsgang eingelegt haben und losgefahren sein - die 38-jährige Noch-Ehefrau und die Nachbarin wurden von der geöffneten Autotür umgerissen, stürzten und zogen sich Verletzungen zu.

Vier Wochen sei sie krank geschrieben, acht Wochen in ärztlicher Behandlung gewesen, erklärte die Nachbarin vor Gericht. "Da passt so einiges nicht zusammen", sagte Amtsrichter Ulrich Feyerabend, nachdem ein weiterer Nachbar gehört worden war, der nicht mit der geschädigten Ehefrau befreundet ist. Er hatte nämlich beobachtet, dass die Nachbarin auf das Auto des Angeklagten geschlagen habe - und die Ehefrau sah er überhaupt nicht.

Widersprüchlich auch die Aussagen über den den Zeitrahmen der Geschehnisse: Circa um 22.30 Uhr, also noch während der DSDS-Sendung, geschah der Vorfall laut Noch-Ehefrau und Nachbarin, circa 23.30 Uhr war es nach den Aussagen anderer Nachbarn, bei denen der Angeklagte an diesem Abend zu Besuch gewesen war.

Zu einem Vergleich, wie ihn der Richter anstrebte, kam es nicht: Sein Mandant sei verschuldet, er könne den Geschädigten nicht einmal in Raten Geld zukommen lassen, erklärte der Anwalt des Angeklagten.

Der Richter stellte das Verfahren ein, und nun werden sich die Kontrahenten wohl vor einem Zivilgericht wiedertreffen. In dem besagten Haus in Bad Honnef tun sie es nun schon seit einiger Zeit nicht mehr: Die Frau ist inzwischen mit den Kindern ausgezogen.

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