Gewünscht: Die A 59 durchweg dreispurig

Der General-Anzeiger hat drei Berufsfahrer zu den täglichen Staus in der Region befragt

 Ohne Geduld geht gar nichts: Für Lkw-Fahrer Dirk Lüssem, Busfahrer Wilfried Straube und Taxifahrerin Thea Winkel ist die Straße der Arbeitsplatz. Fotos: Wolfgang Henry/Holger Arndt/Frank Homann

Ohne Geduld geht gar nichts: Für Lkw-Fahrer Dirk Lüssem, Busfahrer Wilfried Straube und Taxifahrerin Thea Winkel ist die Straße der Arbeitsplatz. Fotos: Wolfgang Henry/Holger Arndt/Frank Homann

General-Anzeiger: Was bringt Sie am Steuer zum Fluchen?

Dirk Lüssem: Die Rotphasen der Ampeln sind teilweise katastrophal. Vor allem in den frühen Morgenstunden springen Ampeln auf Rot, auch wenn sich kein Querverkehr nähert. Ein Beispiel ist die Ampel auf der Bornheim-Roisdorfer Umgehungsstraße an der Einmündung des Uedorfer Wegs.

Wilfried Straube: Vor allem die A 59, die im Berufsverkehr völlig überlastet ist. Dort stehe ich oft mit dem Flughafenbus im Stau. Glücklicherweise bleiben viele Fahrgäste ruhig, weil sie das gewohnt sind. Sie fragen dann schon mal "Schaffen wir das noch oder nicht" und werden ungeduldig. Aber auch ich bin das schon gewöhnt. Unter dem Strich ist die Situation aber schon ärgerlich!

Thea Winkel: Baustellen, die ewig nicht fertig werden. Rücksichtslose Verkehrsteilnehmer, zum Beispiel Radfahrer, die einfach den Zebrastreifen nutzen, ohne abzusteigen. Und die Radler, die nachts ohne Licht fahren. Außerdem: zugeparkte Taxistände, etwa am Markt in Bad Honnef.

GA: Was ist für Sie das schlimmste Nadelöhr in der Region? Und zu welcher Zeit staut sich der Verkehr dort am meisten?

Dirk Lüssem: Die A 565 ist ab 16 Uhr von Meckenheim kommend von der Ausfahrt Poppelsdorf bis zum Kreuz Bonn-Nord immer dicht. Ab 16.15 Uhr geht auf der L 118 zwischen Hersel und Roisdorf nichts mehr. Wenn ich um diese Zeit nach Hause fahre, brauche ich eine Viertelstunde mehr als üblich.

Wilfried Straube: Das schlimmste Nadelöhr für Bonn und die Region ist ja gerade überwiegend behoben worden: die Kennedybrücke. Dort ist es seitdem deutlich besser geworden. Häufig gibt es zudem an fast allen Autobahnauffahrten Probleme. Dort stockt es oder Pkw-Fahrer fahren nicht zügig genug auf die Autobahn. Auf der A 59 staut es sich vor allem zwischen 7 und 9 Uhr sowie zwischen 16 und fast 20 Uhr.

Thea Winkel: Momentan die B 42 mit ihren Baustellen, wo morgens Stau ist von Bad Honnef in Richtung Bonn und nachmittags in die Gegenrichtung. Außerdem die Baustelle auf der A 59, wo die Mittelplanken erneuert werden. Nachmittags immer zu ist die A 565 aus Meckenheim in Richtung Bonn. Das ist eine Katastrophe.

GA: Welche Schleichwege nutzen Sie, wenn es Ihnen zu bunt wird?

Dirk Lüssem: Um die L 281 zu umgehen, die jetzt für ein halbes Jahr gesperrt ist, fahre ich bei Hersel auf die A 555 bis Wesseling und von dort Richtung Bornheim. Wenn ich gegen 16 Uhr aus Richtung Bad Godesberg auf der B 9 unterwegs bin und zu unserer Firma nach Hersel will, fahre ich nicht über die Reuterstraße, sondern biege am Bundeskanzlerplatz auf die Adenauerallee ein und fahre Richtung Suttner-Platz. Durch die City bin ich um diese Zeit schneller als über die Autobahn.

Wilfried Straube: Das geht bei uns ja überwiegend gar nicht. In seltenen Fällen fahren wir auf dem Rückweg vom Flughafen nach Bonn von der Autobahn ab und fahren eine Route über Lülsdorf, Niederkassel, Nordbrücke. Das geht aber nur, weil wir keine Haltestellen anfahren müssen.

Thea Winkel: Da gibt's nicht allzu viele, das ist das Problem. Auf der A 565 aus Meckenheim kann man in Poppelsdorf abfahren und über die B 9 durch die Stadt fahren. Aber am Posttower ist die Zufahrt zur Südbrücke dann auch meistens dicht. Wenn auf der B 42 Stau ist, fahre ich schon mal am Rhein entlang nach Königswinter und dort dann wieder auf die B 42 auf.

GA: Was wäre nach Ihrer Ansicht die sinnvollste Maßnahme, um den Verkehr in der Region zu entspannen?

Dirk Lüssem: Man müsste mehr Kreisel bauen, damit der Verkehr besser fließt. An den Ampeln kommt ja alles zum Stillstand. Ein dreispuriger Ausbau der Autobahnen wäre wünschenswert, ist aber wohl Utopie, weil das Geld fehlt.

Wilfried Straube: Die zweispurige A 59 müsste dreispurig ausgebaut werden. Zwei Spuren auf der A 59 sind zu wenig. Insgesamt sind aber alle Autobahnen in der Region Köln/Bonn überlastet.

Thea Winkel: Mehr Menschen müssten auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, die Autobahnen müssten weiter ausgebaut werden. Aber ich glaube nicht, dass man da wirklich etwas machen kann.

Zur Person##ULIST##

Dirk Lüssem: Seit seinem 18. Lebensjahr ist der bald 40-Jährige als Berufskraftfahrer auf den Straßen in der Köln-Bonner Region unterwegs. Lüssem wohnt in Swisttal-Ludendorf und fährt für das in Hersel ansässige Heizungs- und Sanitär-Großhandelsunternehmen Peter Panno. (hpf)
Wilfried Straube: Der 51-Jährige ist seit 26 Jahren Busfahrer bei den Stadtwerken Bonn (SWB) Bus und Bahn. Er fährt häufig die Linie SB 60 - das ist der Flughafen-Express - , aber nicht nur. Die Hauptsverkehrsadern in Bonn und der Region kennt er also. (al)

Thea Winkel: Die 49-Jährige fährt seit 1992 Taxi, zunächst nebenbei, dann hauptberuflich. Die ersten fünf Jahre war sie in Neunkirchen-Seelscheid unterwegs, seitdem in Bad Honnef. Seit zehn Jahren arbeitet die Honneferin für das Taxiunternehmen Trommeschläger in Rhöndorf. (al)

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