Glasentsorgung raubt Anwohnern in Oberdollendorf den Schlaf

Bürger fordern Umsetzung der Container am Grünen Weg - Ratsausschuss will Betreiber anhören - 30 Standorte in Königswinter

Glasentsorgung raubt Anwohnern in Oberdollendorf den Schlaf
Foto: Holger Handt

Königswinter-Oberdollendorf. Schepper, Klirr, Klickeradomms. Manch einem Zeitgenossen mag es eine wahre Freude sein, sich lästigen Altglases zu entledigen und dabei den Geräuschen zu lauschen, die die zerplatzenden Flaschen im Container erzeugen.

Wer in der Nähe von Glascontainern wohnt, wird zu den Sammelbehältern naturgemäß ein anderes Verhältnis aufgebaut haben. Ein aktuelles Beispiel hierfür wurde jetzt den Mitgliedern des Bau- und Verkehrsausschusses auf den Tisch gelegt. Sie hatten sich am Dienstagabend mit den Dollendorfer Glascontainern zu beschäftigen.

Ein Anlieger hatte das Thema in Gestalt eines Bürgerantrags und im Namen von einem Dutzend Nachbarn aufs politische Tapet gebracht. Er wohnt in der Nähe der Kreuzung Grüner Weg/Cäsariusstraße, wo seit einiger Zeit eine Batterie von Glascontainern stationiert ist. Acht Meter, so habe er gemessen, stünden die fünf Container von seiner Terrasse entfernt.

Und von der Bevölkerung, ergänzte er, würden die Behälter ausgesprochen gut angenommen. "Wir registrieren rund um die Uhr Lärm - an sieben Tagen der Woche", schilderte er vor den Kommunalpolitikern die Situation. Selbst zu nächtlicher Stunde schlenderten regelmäßig Menschen über den Grünen Weg und frequentierten die Sammelstelle.

Auch reichte die Kapazität der Behälter oftmals nicht aus, Scherben und Gestank seien die Folgen. Ein weiterer unschöner Nebenaspekt sei es zudem, dass dort nicht nur Altglas, sondern neben den Containern auch allerlei anderer Restmüll abgeladen wird - vom kaputten Fernseher bis zur alten Federkernmatratze.

Das Kernproblem aber sei der durch das Altglas verursachte Lärm. "Die Container liegen verkehrstechnisch sehr günstig und werden auch von Pendlern sehr gern genutzt", so die Einschätzung des Bürgers, die in der darauffolgenden Debatte spontan bestätigt wurde: "Ich bringe mein Altglas auch immer dorthin", war gleich von mehreren Ratsmitgliedern zu hören.

Das erstrebte Ziel - die Verlegung an einen anderen Standort - wurde dem Anwohner am Dienstag vorerst versagt. Doch auch der "Lösungsvorschlag" der Verwaltung, alles beim Alten zu belassen, fand keine Zustimmung.

Besonders vehement forderte Stephan Unkelbach (CDU) Abhilfe. Ihm missfiel zunächst, dass die Stadtverwaltung in ihrem Beschlussvorschlag auf keinen der von den Bürgern vorgeschlagenen sechs Alternativstandorte eingeht, sondern diese ohne weitere Begründung für ungeeignet erklärt.

Die Verwaltung will dies jetzt nachliefern und konnte außerdem ein Missverständnis aufklären: So stehen die Container derzeit wegen der Bauarbeiten am neuen Kreisverkehr in unmittelbarer Nähe zu den Wohnhäusern. Sobald der Kreisel fertig ist, würden sie wieder umgesetzt. Nach Ansicht der Anlieger ist die Lärmbelästigung aber auch dann noch viel zu hoch; die Glascontainer mit Dämm-Material auszupolstern, wie es mancherorts geschieht, verschaffe ebenfalls nur leichte Linderung, so meinen sie.

Der Ausschuss will sich erneut mit dem Thema beschäftigen, wenn die Verwaltung ihre Ablehnung der Alternativstandorte begründet hat. Zudem, auch das eine Idee des Oberdollendorfers Unkelbach, werden die Betreiber der Altglasbehälter zwecks einer Anhörung in den Ausschuss geladen. Dort sollen sie die "technischen Belange" eines Glascontainers darlegen.

Innerhalb der Königswinterer Stadtgrenzen sind Glascontainer auf insgesamt 30 Standorte verteilt. Die genauen Plätze sind dem Kalender der Rhein-Sieg-Abfallwirtschafts GmbH (RSAG) zu entnehmen. Betreiber ist das Duale System Deutschland (DSD). Es kooperiert in Königswinter mit der Firma Remondis, welche die Abfuhr des Altglases übernimmt.

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