Bad Neuenahr-Ahrweiler Große Koalition ist für Haltepunkt Lohrsdorf

Bad Neuenahr · Debatte um neue Station der Ahrtalbahn: Der SPD-Chef Kampmann liebäugelt mit einem neuen, gemeinsamen Haltepunkt mit Heimersheim.

 Noch fährt die Ahrtalbahn ungebremst durch Lohrsdorf. Die Bürger wollen jedoch einen Haltepunkt.

Noch fährt die Ahrtalbahn ungebremst durch Lohrsdorf. Die Bürger wollen jedoch einen Haltepunkt.

Foto: Martin Gausmann

Er ist fast so alt wie die Ahrtalbahn selbst, der Wunsch nach einem Haltepunkt in Lohrsdorf. Bei einem Ortstermin am Montagabend machte die SPD-Ratsfraktion der Kreisstadt um Elisabeth Graff klar, das sie diesen Stopp weiter fordern wird. Aber auch eine neue Variante kommt ins Spiel. SPD-Vorsitzender Jörn Kampmann liebäugelte am Montag mit einer Alternative: "Man könnte für Heimersheim und Lohrsdorf einen neuen gemeinsamen Haltepunkt schaffen." Zukunftsmusik.

Beim zusätzlichen Haltepunkt kann die SPD auf Schützenhilfe anderer Ratsfraktionen bauen. Denn auch CDU und Grüne haben sich immer wieder für einen Haltepunkt der Bahn in dem 600-Seelen-Dorf im Osten der Kreisstadt ausgesprochen. Denn nicht nur die Lohrsdorfer würden von dem zusätzlichen Bahnsteig profitieren, auch die Bürger des benachbarten Stadtteils Green auf der anderen Ahrseite.

Bereits vor zehn Jahren hatte der damalige und heutige Ortsvorsteher Hans-Jürgen Juchem (CDU) eine Unterschriftenliste pro Bahnstation an Landrat Jürgen Pföhler übergeben. Seitdem hat sich außer Lippenbekenntnissen wenig getan. Zwar wurde vor anderthalb Wochen mit dem Bau für die neuen Bahnsteige am Ahrweiler Bahnhof für 1,1 Millionen Euro begonnen, doch harren andere Haltepunkte wie Rech oder Bad Bodendorf immer noch der Sanierung. Aber Lohrsdorf soll keine Zukunftsmusik bleiben.

Sagte zumindest Thomas Geyer vom Schienenzweckverband Nord (SPNV) bei einer SPD-Veranstaltung in Bad Neuenahr. "Wenn die Kreisstadt dort neue Wohngebiete ausweist, dann ist auch die berechtige Nachfrage da", so Geyer. Graff sieht jedenfalls "dringenden Handlungsbedarf", erwartet in Sachen Baugebiet aber auch Gegenwind aus Heimersheim. Der Fußweg für die Lohrsdorfer Bürger zum Heimersheimer Bahnhof entlang der Sinziger Straße sei mit zu vielen Gefahren verbunden. Abhilfe könne nur die Einrichtung eines zusätzlichen Haltepunktes schaffen.

Die Bahn ist dennoch nicht am Zug. Wie eine Sprecherin der Bahn AG am Montag auf GA-Anfrage erklärte, "haben sich die Zuständigkeiten verändert". Die Stadt habe eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen, die an den SPNV und das Land weitergegeben werde. Dort liege die Entscheidungsgewalt. Die Bahn komme erst wieder bei einem möglichen Bau ins Spiel. Dazu müsse dann ein Vertrag geschlossen werden. Die Stadt wartet derzeit auf eine Antwort aus Mainz, ob dort zusätzlich zu der Machbarkeitsstudie noch eine Kosten-Nutzen-Analyse erwartet wird. Dafür und für die Entwurfsplanung sind 45.000 Euro im aktuellen Haushalt angesetzt.

Wie Stadtsprecher Karl Walkenbach erklärte, ist Mainz zurzeit nicht bereit, den zusätzlichen Bahnhaltepunkt zu fördern. Zuerst müssten "klare zeitliche Perspektiven für die geplanten neuen Baugebiete Ehlingen/Green und den Fußgängertunnel der B266 vorliegen". Da will die SPD jetzt bei ihren Parteifreunden in Mainz um Unterstützung werben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort